Binge Eating erklärt: Symptome erkennen, Ursachen behandeln und Essanfälle stoppen

Hier erfährst du alles, was du über die Binge-Eating-Störung wissen solltest, und wie du die wiederkehrenden Essanfälle effektiv stoppen kannst.

Das englische Wort „Binge Eating“, auch sehr häufig als „Binsch Eating“ bei Google gesucht, ist heutzutage in aller Munde. Doch nicht nur über die korrekte Schreibweise herrscht Unsicherheit, sondern auch darüber, was sich wirklich hinter dem Krankheitsbild der Binge-Eating-Störung verbirgt.

Als Coach, der bereits mit vielen tausenden Menschen zusammengearbeitet hat, die unter den suchtartigen Essanfällen leiden, ist es mir von großer Bedeutung, das Krankheitsverständnis für die Binge-Eating-Störung zu verbessern. Mein Ziel ist es, den Betroffenen und ihren Angehörigen zu helfen, die Ursachen, Folgen und Behandlungsformen dieser Erkrankung zu verstehen.

Denn das Verstehen der eigenen Erkrankung ist die Grundvoraussetzung für den selbstverantwortlichen Umgang mit einer Krankheit und ihre erfolgreiche Bewältigung.

In diesem Blogartikel erfährst du also von der Diagnose über die Ursachen, die Folgen und die verschiedenen Behandlungsformen alles, was du über die Binge-Eating-Störung wissen solltest.

Was ist Binge-Eating?

Das englische Wort “Binge” bedeutet so viel wie “Gelage” und steht für exzessives, übermäßiges Essen.

Betroffene einer Binge-Eating-Störung leiden unter immer wiederkehrenden Essanfällen. In kürzester Zeit nehmen sie große Nahrungsmengen zu sich und haben dabei das Gefühl, die Kontrolle über ihr Essverhalten zu verlieren.

Die Essanfälle fühlen sich in den ersten Minuten meist gut an. Der Geschmack und die Textur des Essens können große Glücksgefühle auslösen.

Bedauerlicherweise sind diese positiven Emotionen nur von kurzer Dauer. Schon bald nach Beginn des Essanfalls setzen Ekel, Abscheu, Schuldgefühle und Scham gegenüber dem eigenen Verhalten ein.

Trotz dieser negativen Gefühle setzen die Betroffenen das Essen fort.

Betroffene, die unter der Binge-Eating-Störung leiden, beschreiben es häufig so:

Ich stopfe aus dem Nichts alles, was ich kriegen kann, in den Mund. Manchmal kaue ich nicht einmal. Dann fühle ich mich schuldig und verängstigt. Mein Magen schmerzt, und meine Temperatur steigt. Ich höre aber trotzdem erst dann auf zu essen, wenn ich gar nicht mehr kann.”

Typischerweise wird während eines Essanfalls schneller als normal gegessen. Oft wird nicht richtig gekaut, und stattdessen wird vermehrt Flüssigkeit zu sich genommen, um das Essen leichter hinunterspülen zu können. Viele beschreiben den Zustand während eines Essanfalls als eine Art Trancezustand.

“Es fühlt sich so an, als wäre nicht ich diejenige, die gerade Unmengen an Essen in sich hineinstopft.”

Wieder andere verfolgen bewusst eine Ablenkungsstrategie. Sie schauen während eines Essanfalls Fernsehen, hören laut Musik oder unternehmen irgendetwas anderes, um sich von ihrem Tun abzulenken.

“Wenn dieser Drang mich überfällt, kann ich an nichts anderes mehr denken, als an Essen. Dann fange ich an zu essen, wobei ich ein ungeheures Tempo draufhabe, so als hätte ich Angst, sonst zu realisieren, was ich tue.”

Typisch ist auch, dass die Betroffenen sehr viel Energie darauf verwenden, die wiederkehrenden Essanfälle zu verheimlichen.

“Ich kaufe manchmal kleine Mengen an Essen in unterschiedlichen Geschäften, damit niemand mitbekommt, wie viel ich in Wirklichkeit kaufe.”

Die Nahrungsmittel, die während eines Binge-Eating-Essanfalls konsumiert werden, sind sehr individuell. Oft werden während eines Essanfalls die Lebensmittel konsumiert, die die Betroffenen sich zwischen den Binges verbieten. Manchmal wird aber auch einfach nur gegessen, was gerade zur Verfügung steht. Durchschnittlich nehmen Betroffene zwischen 1000 und 2000 Kalorien während eines Essanfalls zu sich. Vereinzelt werden jedoch auch bis zu 20.000 Kalorien verzehrt.

Merkmale einer Binge-Eating Störung im Überblick

  1. Exzessives, übermäßiges Essen
  2. Wiederkehrende Essanfälle
  3. Schnelles Essen ohne Kontrolle
  4. Positive Emotionen zu Beginn des Essanfalls
  5. Negative Emotionen nach dem Essen (Ekel, Abscheu, Schuldgefühle, Scham)
  6. Fortsetzung des Essens trotz negativer Gefühle
  7. Trancezustand während des Essanfalls
  8. Nutzung von Ablenkungsstrategien (Fernsehen, laute Musik)
  9. Heimliches Essen
  10. Durchschnittliche Kalorienaufnahme von 1000-2000 Kalorien (In Ausnahmefällen bis zu 20.000 Kalorien)

Binge-Eating Diagnose nach ICD-10 und DSM-IV-TR

Obwohl die sogenannte Binge-Eating-Störung weit verbreitet ist, wissen wir als Gesellschaft sehr wenig darüber.

Die Essstörung ist in Deutschland nicht einmal einzeln in der ICD-10 (Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme, unser Klassifikationssystem für medizinische Diagnosen) aufgeführt. Sie wird lediglich unter den nicht näher bezeichneten Essstörungen (F 50.9) eingeordnet.

Anders sieht es im aktuellen amerikanischen Diagnosesystem DSM-IV-TR der American Psychiatric Association (APA) aus. Dort wird sie diagnostiziert, wenn wiederholte Episoden von „Essanfällen“ die folgenden Charakteristiken aufweisen:

CharakteristikaBeschreibung
NahrungsmengeGrößer als die meisten Menschen unter ähnlichen Umständen zu sich nehmen würden.
KontrollverlustGefühl des Kontrollverlustes über das Essen während des Essanfalls.
Begleitende Symptome (mindestens 3)Essanfälle mit mindestens drei der folgenden Symptome: Wesentlich schneller essen als normal.Essen bis zu einem unangenehmen Völlegefühl. Essen großer Nahrungsmengen, obwohl man sich nicht hungrig fühlt.Alleine essen aus Verlegenheit über die Menge, die man isst.Ekelgefühle gegenüber sich selbst, Deprimiertheit oder Schuldgefühle nach übermäßigem Essen.
Hoher LeidensdruckDeutliches Leiden in Bezug auf die Essanfälle.
Häufigkeit und DauerEssanfälle an mindestens zwei Tagen pro Woche über mindestens 6 Monate.
Keine kompensatorischen VerhaltensweisenKein Einsatz von unangemessenen kompensatorischen Verhaltensweisen, wie Fasten, Medikamentenmissbrauch, exzessives Sporttreiben.
Ausschluss anderer EssstörungenEssanfälle treten nicht ausschließlich im Verlauf von Anorexia nervosa oder Bulimia nervosa auf.

Ab wann spricht man von einer Binge-Eating-Störung?

Die meisten Menschen, die unter Essanfällen leiden, haben keine “Essstörung”. Wenn Essattacken eher gelegentlich als häufig auftreten, keine körperlichen Schäden entstehen und die Lebensqualität nicht stark darunter leidet, dann ist das eher ein problematisches Essverhalten als eine Störung.

Wenn jedoch die Lebensqualität sowie die physische und psychische Gesundheit stark beinträchtig wird, dann spricht man von einer Störung (siehe oben Binge-Eating Diagnose).

Unterscheidung zwischen Binge-Eating und Bulimie

Sowohl die Bulimie, auch bekannt als Bulimia nervosa oder Ess-Brechsucht, als auch die Binge-Eating-Störung zeichnen sich durch unkontrollierte Essanfälle aus. Eine bedeutende Differenzierung liegt jedoch in den nachfolgenden Maßnahmen zur Kalorienkompensation.

Im Fall der Bulimie ergreifen Betroffene in der Regel gegensteuernde Maßnahmen, um die aufgenommenen Kalorien zu kompensieren. Dies kann durch regelmäßiges Erbrechen der Nahrung nach einem Essanfall geschehen. Zudem werden häufig Abführmittel oder exzessive sportliche Betätigung eingesetzt, um eine Gewichtsreduktion zu erreichen.

Im Gegensatz dazu unternehmen Menschen mit Binge-Eating-Störung in der Regel keine solchen gegensteuernden Maßnahmen. Der Fokus liegt hier auf wiederholten Essanfällen, ohne die nachfolgende Kompensation der Kalorienzufuhr.

Ursachen für die Binge-Eating-Störung

Wieso isst ein Mensch immer wieder so große Mengen, obwohl er weiß, dass dieses Verhalten gesundheitsschädlich ist und negative Gefühle auslöst?

So wie auch bei meinem Kernthema, dem emotionalen Essen, ist auch das Binge-Eating eine Strategie, um Gefühle zu regulieren und zu kompensieren.

Das Bingen bietet den Betroffenen unbewusst die Möglichkeit, negative Gefühle zu verdrängen, denn während und zwischen den Essanfällen gibt es wenig Raum für anderes.

Das Bingen hat also einen sekundären Gewinn für die Betroffenen.

Der sekundäre Gewinn bezieht sich auf die emotionalen und psychologischen Vorteile, die sie unbewusst durch das zwanghafte Essen erhalten. Dieser Gewinn kann individuell variieren, einige häufige Aspekte sind jedoch:

  • Emotionale Regulation: Binge-Eating kann als kurzfristiger Mechanismus dienen, um mit belastenden Emotionen umzugehen. Durch das Essen versuchen Betroffene, unangenehme Gefühle zu betäuben oder zu verdrängen.
  • Ablenkung: Das zwanghafte Essen bietet eine Ablenkung von anderen stressigen oder belastenden Lebenssituationen. In dem Moment des Essanfalls haben Betroffene oft das Gefühl, alles um sich herum vergessen zu können.
  • Leere füllen: Oft wird über das übermäßige Essen versucht, eine innere Leere von außen zu füllen.
  • Rebellion:Betroffene sind häufig sehr fleißig und diszipliniert in anderen Lebensbereichen und erleben den Kontrollverlust während des Essens als eine Befreiung von Zwang und Struktur.
  • Selbstberuhigung: Das zwanghafte Essen kann als eine Form der Selbstberuhigung dienen. Essen wird genutzt, um sich selbst zu trösten und vorübergehend von emotionaler Unruhe abzulenken.
  • Soziale Vermeidung: Das Binge-Eating kann eine Strategie sein, um sozialen Situationen aus dem Weg zu gehen. Essen wird als Rückzugsort genutzt, um sich von zwischenmenschlichen Herausforderungen zu isolieren.

Es ist wichtig zu betonen, dass dieser sekundäre Gewinn nicht notwendigerweise bewusst ist. Oftmals erkennen Betroffene erst im Rahmen von therapeutischer Arbeit, wie das Binge-Eating als Bewältigungsmechanismus fungiert und welche emotionalen Bedürfnisse es zu erfüllen versucht. Daher ist professionelle Unterstützung entscheidend, um diese Zusammenhänge zu verstehen und gesunde Bewältigungsstrategien zu entwickeln.

4 Gründe für die Entstehung einer Binge-Eating-Störung

Die Entstehung einer Binge-Eating-Störung kann auf eine Vielzahl von Gründen zurückzuführen sein, und es ist wichtig zu erkennen, dass diese Ursachen oft ineinander greifen und sich gegenseitig verstärken können. Ein wesentlicher Aspekt liegt in prägenden Erfahrungen während der Kindheit. Kinder, die traumatisierende Erfahrungen machen oder emotionale Vernachlässigung erfahren, können dazu neigen, Nahrung als einen Mechanismus zur Bewältigung von Stress und unangenehmen Emotionen einzusetzen.

Diese prägenden Erfahrungen formen das, was ich in meiner Arbeit als unser hungriges Inneres Kind bezeichne. Das Innere Kind sehnt sich nach Liebe, Anerkennung, Sicherheit und Geborgenheit und versucht dies in vielen Fällen durch übermäßiges Essen zu kompensieren. Binge Eating, wird zu einer Art Selbstmedikation, um den seelischen Hunger des Inneren Kindes zu stillen.

Es gibt 4 verschiedene Faktoren, die dazu beitragen können:

  1. Fehlende Selbstregulation: Fehlende Selbstregulation entsteht, wenn Eltern nicht in der Lage sind, die psychischen Grundbedürfnisse ihrer Kinder angemessen zu erkennen und zu erfüllen, was bedeutet, dass sie die Gefühle und Bedürfnisse ihres Kindes nicht richtig lesen können. Infolgedessen erlernen die Kinder nicht die Fähigkeit zur Selbstregulation. Da sie nicht gelernt haben, ihre Gefühle eigenständig zu regulieren, neigen sie als Erwachsene oft dazu, auf externe Hilfsmittel zurückzugreifen, um ihre Emotionen zu kontrollieren. Ein solches Hilfsmittel kann dabei das Essen sein.
  2. Orale Beruhigung: Orale Hilfsmittel wie Essen können eine beruhigende Wirkung auf Menschen haben, die in ihrer Kindheit emotionale Vernachlässigung oder Missbrauch erfahren haben. Diese Form der Beruhigung entsteht aufgrund der unbewussten Assoziation mit der mütterlichen Brust und dem kindlichen Bedürfnis nach Nahrung und Trost.
  3. Falsche Konditionierung: Kinder, die in einem Umfeld aufwachsen, in dem Essen mit Bestrafung, Belohnung oder Trost verknüpft wird, können lernen, dass Essen eine Möglichkeit ist, mit emotionalen Höhen und Tiefen umzugehen.
  4. Body Shaming in der Kindheit: Eine ungünstige Beziehung zum Essen kann sich bereits in der Kindheit entwickeln, beispielsweise durch restriktive Ernährung oder negative Kommentare bezüglich des Körperbildes. Binge-Eating kann dann als Reaktion auf diese restriktiven Maßnahmen entstehen, wenn das Essen als Ausgleich für erlebte Einschränkungen dient.

Bitte beachte, dass es noch weit mehr Gründe dafür geben kann, dass ein Mensch eine Binge-Eating-Störung entwickelt. Ich habe hier lediglich die aufgezählt, die mir in meiner Arbeit als Coach am häufigsten begegnen.

Trigger: 7 Auslöser für Binge Eating Essanfälle im Alltag 

Ein Binge-Eating-Anfall kann im Alltag  durch unterschiedliche Faktoren ausgelöst werden. Diese Auslöser spielen eine entscheidende Rolle im Verständnis und der Bewältigung dieser Essstörung. Hier sind 7 bekannte Auslöser im Detail erläutert:

  1. Unterernährung und der damit verbundene Hunger: Das Auferlegen strenger Regeln für das Essen und eine generell zu niedrige Kalorienzufuhr erhöhen sowohl den physiologischen als auch den psychologischen Druck. Sobald die Betroffenen Nahrung zu sich nehmen, fällt es ihnen extrem schwer, sich wieder zu reglementieren.
  2. Das Brechen von strengen Ernährungsregeln: Viele Menschen, die unter Binge-Eating leiden, versuchen, ihr Gewicht zwischen den Essanfällen durch strenge Diäten zu regulieren. Sobald eine Regel jedoch einmal nicht 100% eingehalten wird, verfallen sie in das sogenannte Schwarz-Weiß-Denken. „Jetzt ist es auch schon egal“.
  3. Der Konsum von Alkohol: Die enthemmende Wirkung von Alkohol wirkt dem strengen Einhalten von Ernährungsregeln entgegen und kann dadurch einen Essanfall auslösen.
  4. Fehlende Struktur im Alltag: Fehlende Struktur führt oft zu Langeweile und Antriebslosigkeit, was wiederum Essattacken auslösen kann. Gesunde Alltagsroutinen hingegen reduzieren die Gefahr eines Binges.
  5. Sich „fett“ fühlen: Das ist ein Phänomen, das sehr häufig bei Frauen auftritt und nur sehr selten bei Männern. Das Gefühl „fett zu sein“ hat nichts mit dem eigentlichen Körpergewicht zu tun. Es ist nur ein Gefühl. Dieses Gefühl ist jedoch paradoxerweise ein starker Auslöser für Essanfälle.
  6. Gewichtszunahme: Das Ergebnis auf der Waage hat einen großen Einfluss auf die Gefühlslage von Menschen, die unter einer Binge-Eating-Störung leiden. Eine Zunahme, auch wenn sie noch so klein ist, kann der Auslöser für einen weiteren Essanfall sein.
  7. Prämenstruelles Syndrom: Vielen Frauen fällt es besonders ein paar Tage vor der Periode schwer, ihr Essverhalten zu kontrollieren. Dies kann eine Reaktion auf verschiedene Faktoren sein, wie zum Beispiel Blähungen, prämenstruelle Gewichtszunahme, starke Stimmungsschwankungen oder depressive Verstimmungen.

Auch hier gilt, dass es weit mehr Auslöser geben kann, die einen Essanfall auslösen können. Die Auslöser können teilweise sehr individuell sein. Wichtig ist, dass die Betroffenen sich achtsam beobachten, um ihre eigenen Trigger zu erkennen.

Körperliche und psychische Folgen einer Binge-Eating-Störung

Körperliche Folgen

Die häufigste körperliche Begleiterkrankung von Binge-Eating ist Adipositas. Als adipös gelten Menschen mit einem Body-Mass-Index (BMI) von über 30. Der BMI berechnet sich aus dem Körpergewicht dividiert durch die Körpergröße im Quadrat. Eine Frau mit einer Körpergröße von 1,68 m und einem Gewicht von 85 kg hätte somit einen BMI von 30. Nicht jeder Fettleibige ist jedoch esssüchtig. Die Diagnose Adipositas bezieht sich nur auf den Body-Mass-Index und damit auf ein zu hohes Gewicht. Binge-Eating hingegen ist eine psychische Störung. Andersherum gilt, dass 40 Prozent der Binge-Eating-Betroffenen stark übergewichtig sind.

Übergewicht hat einen großen Einfluss auf die körperliche Gesundheit. In erster Linie ist das Herz-Kreislauf-System betroffen. Mögliche Störungen sind Bluthochdruck, erhöhte Blutfettwerte und Arteriosklerose (Arterienverkalkung). Das hat ein erhöhtes Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko zur Folge. Oft leiden die Betroffenen auch unter Herzschwäche, Schlafstörungen und Atemnot, was zu Wassereinlagerungen führen kann. Die Beschwerden sind oft so weitreichend, dass sie eine Leistungsunfähigkeit zur Folge haben.

Das erhöhte Gewicht schädigt zudem die Gelenke und die Wirbelsäule. Vor allem die Knie- und Hüftgelenke sowie die Bandscheiben leiden unter der Belastung. Diabetes ist außerdem eine häufige Folge von Übergewicht.

Körperliche Folgen im Überblick

  • Adipositas (BMI über 30)
  • Bluthochdruck
  • Erhöhte Blutfettwerte
  • Arteriosklerose (Arterienverkalkung)
  • Erhöhtes Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall
  • Herzschwäche
  • Schlafstörungen
  • Atemnot, Wassereinlagerungen
  • Leistungsunfähigkeit
  • Gelenkschäden (Knie, Hüfte)
  • Bandscheibenschäden
  • Diabetes

Psychische Folgen

Viele Menschen mit Binge-Eating-Störung haben ein geringes Selbstwertgefühl. Sie empfinden Scham bezüglich ihres Gewichts und Essverhaltens, was dazu führt, dass sie sich zunehmend zurückziehen und soziale Kontakte meiden. Die meisten leiden unter einer negativen Körperwahrnehmung und versuchen, ihr Gewicht durch wiederholte Diäten zu reduzieren. Ironischerweise verstärkt das Hungern den Drang zu Essanfällen. Das wiederholte „Scheitern“ durch Diäten beeinträchtigt erheblich die Selbstliebe und das eigene Selbstvertrauen.

Psychische Folgen im Überblick

  • Geringes Selbstwertgefühl
  • Scham
  • Schuldgefühle
  • Sozialer Rückzug
  • Negative Körperwahrnehmung
  • Geringe Selbstliebe
  • Schwaches Selbstvertrauen

Binge Eating Behandlungsformen: Therapie, Selbsthilfegruppen, Coaching

Hast du dich beim Lesen oft wiedererkannt? Egal, ob du an einer Binge-Eating-Störung leidest oder einfach nur ein problematisches Verhältnis zum Essen oder zu deinem Körper hast, lohnt es sich immer, Hilfe in Anspruch zu nehmen. Folgende Möglichkeiten gibt es:

Therapieformen im Überblick

Da man bei einer Binge-Eating-Störung von einer psychischen Störung ausgeht, ist die erste Adresse, nachdem man sich bei einem Arzt auf gesundheitliche Risiken durchchecken hat lassen, immer ein Psychotherapeut. In der Behandlung von Binge-Eating hat sich sowohl die Verhaltenstherapie als auch die Interpersonelle Therapie als besonders wirksam erwiesen. Teilweise werden Therapien auch medikamentös durch Antidepressiva begleitet. Die Vorgehensweise ist jedoch von Therapeut zu Therapeut und Arzt zu Arzt unterschiedlich.

  • Verhaltenstherapie: Diese geht davon aus, dass das ungesunde Essverhalten erlernt wurde und ebenso wieder verlernt werden kann. In den Therapiestunden wird daran gearbeitet, das Selbstwertgefühl zu verbessern. Statt Stress weiterhin durch Essen zu kompensieren, erlernen die Patienten alternative Strategien zur Stressbewältigung. Der Patient erlangt auf diese Weise wieder die Kontrolle über seine Handlungen und kann seine Esssucht bekämpfen.
  • Interpersonelle Therapie (IPT): IPT beschäftigt sich mit der aktuellen Lebenssituation des Patienten und dessen zwischenmenschlichen Beziehungen. Die IPT arbeitet also am sozialen Kontext, in dem Binge-Eating auftritt. Der Betroffene soll lernen, wie er Konflikte mit anderen Menschen besser lösen kann und so mehr Sicherheit im sozialen Umgang bekommt. Die steigende soziale Kompetenz verringert sein Verlangen, die Probleme durch unkontrolliertes Essen zu kompensieren.

Wichtig ist, dass du einen Therapeuten findest, bei dem du dich wohl fühlst und der im besten Fall Erfahrung mit Binge-Eating-Patienten hat. Eine Verhaltenstherapie wird in Deutschland von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen, und du hast bis zu 5 Probesitzungen. Diese Chance solltest du nutzen, um den richtigen Therapeuten für dich zu finden. Leider kann es vereinzelt einige Wochen oder Monate dauern, bis ein Therapieplatz frei wird. In der Zwischenzeit kannst du dich jedoch schon mit den anderen Behandlungsformen auseinandersetzen.

Selbsthilfegruppen: Gemeinsam stark

Es gibt viele tolle Selbsthilfegruppen, einige wenige sind leider mit Vorsicht zu genießen. Bevor du dich einer Selbsthilfegruppe anschließt, versuche so viel wie möglich darüber herauszufinden, um ein Gespür dafür zu bekommen, ob diese Gruppe zu dir passt. Denke immer daran, dass du immer gehen kannst, sollte die Gruppe irgendwann mal nicht mehr das Richtige für dich sein. Prinzipiell ist der Austausch unter Gleichgesinnten jedoch eine große Bereicherung für die Betroffenen.

Coaching: Hilfe zur Selbsthilfe

Es gibt viele sehr gute Selbsthilfeprogramme in Form von Büchern oder Online-Programmen, die sich auf das Thema spezialisiert haben. Selbsthilfeangebote sollten jedoch nur unter folgenden Voraussetzungen beansprucht werden:

  • Zur Überbrückung: Wie bereits erwähnt, dauert es manchmal lange, einen Therapieplatz zu erhalten. Ist die Motivation jedoch da, sich zu verändern, sollte trotzdem schon einmal begonnen werden. Sobald ein Therapieplatz frei wird, kann und sollte man die weiteren Vorgehensweisen mit dem Therapeuten besprechen.
  • Parallel zu einer Therapie: Aus meiner Erfahrung weiß ich, dass viele Therapeuten die zusätzliche Arbeit mit Selbsthilfeprogrammen sehr befürworten, solange sie sich im Ansatz nicht grundsätzlich unterscheiden. Das muss natürlich immer mit dem jeweiligen Therapeuten abgesprochen werden.
  • Wenn keine psychische Störung vorliegt: Erkennst du dich zwar in einigen Punkten wieder, erfüllst aber nicht alle Kriterien einer Binge-Eating-Störung und möchtest dennoch an deinem Essverhalten arbeiten, dann kann ein Selbsthilfeprogramm sehr hilfreich sein.
  • Nach einer Therapie: Vielleicht hast du bereits eine Therapie abgeschlossen und möchtest weiter an dir arbeiten. Auch dann ist ein Programm zur Selbsthilfe empfehlenswert.

Auch bei Selbsthilfeprogrammen gilt es natürlich, so viele Informationen wie möglich herauszufinden, bevor man ein solches Programm bucht. Viele Anbieter bieten kostenlose Schnupperseminare oder Podcasts an, damit die Betroffenen die Chance haben, den Coach oder Therapeuten und seine Arbeitsweise vor dem Kauf der Entscheidung besser kennenzulernen.

Wie ich und mein Coaching Programm dich unterstützen kann

Mein Programm „LIFESTYLE SCHLANK“ richtet sich an Menschen mit problematischem Essverhalten und Übergewicht. Jeder, der lernen möchte, wieder ein entspannteres und liebevolleres Verhältnis zu seinem Körper, seinem Essverhalten und vor allem zu sich selbst aufzubauen, ist in meinem 10-wöchigen Coaching-Programm richtig. In diesem Programm unterstütze ich Menschen dabei, emotionales Essen aufzulösen, ihr hungriges Inneres Kind zu sättigen, ihre Selbstliebe zu stärken und ihren ganz eigenen, auf ihre Bedürfnisse angepassten Plan zu erstellen. Zudem fange ich die Teilnehmer bei Rückschlägen immer wieder auf und motiviere sie, weiter ihren Weg zu verfolgen. Zusätzlich können die Teilnehmer sich untereinander austauschen, gegenseitig unterstützen, motivieren und inspirieren.

Deine ersten 8 Schritte um Binge Eating und Essanfälle zu stoppen

Hier sind acht erste Schritte, die helfen können, Binge Eating und Essanfälle zu stoppen:

  1. Selbsterkenntnis: Akzeptiere, dass ein Problem besteht, und erkenne an, dass es sich um eine ernsthafte Angelegenheit handelt. Der erste Schritt zur Veränderung ist die bewusste Auseinandersetzung mit dem eigenen Essverhalten
  2. Tagebuch führen: Halte ein Ess- und Emotionstagebuch, um Muster und Auslöser für Essanfälle zu identifizieren. Notiere, was du isst, wann du isst, wie du dich fühlst und welche Umstände vorherrschen.
  3. Bewusstes Essen: Nimm dir Zeit für Mahlzeiten und achte bewusst auf Geschmack, Textur und Sättigungsgefühl. Vermeide Ablenkungen wie Fernsehen oder Smartphone während des Essens.
  4. Alternative Bewältigungsstrategien: Entwickle alternative Methoden, um mit Emotionen umzugehen, anstatt sie durch Essen zu kompensieren. Dazu gehören Aktivitäten wie Sport, Lesen, Meditation oder das Teilen von Gefühlen mit Freunden.
  5. Unterstützung im sozialen Umfeld: Teile deine Herausforderungen mit Freunden oder Familie, die unterstützend und verständnisvoll sind. Das Bewusstsein über deine Situation kann eine zusätzliche Stütze bieten.
  6. Gesunde Routinen: Strukturiere deinen Tag mit gesunden Routinen, einschließlich ausreichend Schlaf, regelmäßiger Bewegung und Stressbewältigung. Ein ausgewogener Lebensstil kann dazu beitragen, das Risiko von Essanfällen zu reduzieren.
  7. Achtsamkeit und Selbstmitgefühl: Praktiziere Achtsamkeit und Selbstmitgefühl. Sei nachsichtig mit dir selbst und erkenne an, dass der Weg zur Heilung Zeit braucht.
  8. Professionelle Hilfe suchen: Konsultiere einen Fachmann der auf Essstörungen spezialisiert ist (siehe Behandlungsformen).

Es ist wichtig zu beachten, dass diese Schritte allgemeine Empfehlungen sind und keine Ersatz für professionelle Hilfe darstellen. In meinem kostenfreien E-Book „Binge-Eating – Wenn Essen zur Sucht wird“ gebe ich dir weitere Selbsthilfemaßnahmen an die Hand.

Fazit: Durch Verständnis, Akzeptanz und Unterstützung Binge Eating und Essanfälle stoppen

In diesem Artikel haben wir tiefgreifende Einblicke in die Welt der Binge-Eating-Störung gewonnen – von der Diagnose über die Ursachen und Folgen bis zu den verschiedenen Behandlungsoptionen. Ich hoffe dir wurde deutlich, dass diese Essstörung weit mehr ist als bloß exzessives Essen; sie berührt das emotionale Wohlbefinden und die körperliche Gesundheit der Betroffenen auf tiefgreifende Weise. Die Auseinandersetzung mit der Binge-Eating-Störung erfordert nicht nur Fachwissen, sondern vor allem Verständnis, Akzeptanz und eine unterstützende Gemeinschaft.

Abschließend ist mir wichtig zu sagen, dass der Weg zur Heilung Zeit und Geduld braucht. Selbstmitgefühl ist dabei ein Schlüssel zur erfolgreichen Bewältigung. Wenn du dich in dieser Thematik wiedererkennst, sei versichert, dass Hilfe verfügbar ist, und dass der erste Schritt in Richtung Veränderung ein Akt der Selbstfürsorge ist. In diesem Sinne: Akzeptiere, verstehe und suche Hilfe – denn jeder Schritt in Richtung Heilung ist ein bedeutender Schritt zu einem gesünderen und erfüllteren Leben. Du bist nicht allein auf diesem Weg, und es ist nie zu spät, Unterstützung anzunehmen.

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