271 Warum so viele durch intuitives Essen zunehmen statt abnehmen und welche alternativen Wege es zum Wunschgewicht gibt – Interview mit Teilnehmerin Ruth

Zunahme statt Abnahme durch intuitives Essen. Erfahre jetzt, warum du damit nicht alleine bist und was du tun kannst, um nachhaltig abzunehmen.

Heute spreche ich mit meiner ehemaligen Lifestyle-Schlank-Teilnehmerin Ruth. Ruth ist 40 Jahre alt und fühlt sich schon seit ihrer Kindheit nicht wohl in ihrem Körper. Nachdem sie die typische Diätkarriere durchlaufen hat, landet sie irgendwann in einem Programm, um intuitives Essen zu erlernen.

Zunächst klingt das Konzept der intuitiven Ernährung für sie wie ein Befreiungsschlag und die ultimative Lösung. Doch leider führt das intuitive Essen bei Ruth zu einer Zunahme statt zu einer Abnahme. Abnehmen tut sie lediglich an Selbstvertrauen. Sie fühlt sich wie ein Versager, weil sie es nicht schafft, nur aus Hunger zu essen. In meinem Programm lernt sie ihren ganz eigenen Weg zu finden, der ihr endlich nicht nur die ersehnte Leichtigkeit und Freiheit, sondern auch eine Abnahme bringt.

Wie dieser Weg aussieht und was sie sonst noch alles über sich, ihren Körper und ihr Essverhalten gelernt hat, erfährst du in diesem spannenden Interview mit einer inspirierenden, sehr sympathischen Frau.

Ich wünsche dir wie immer viel Freude und viele neue Erkenntnisse beim Zuhören.

Was ist intuitives Essen 

Intuitives Essen wurde von den Ernährungsberaterinnen Evelyn Tribole und Elyse Resch als Alternative zu restriktiven Diäten entwickelt. Es soll Menschen helfen, die ihr Leben lang im Teufelskreis der Diäten gefangen sind, ständig zwischen strikten Verboten und darauf folgenden Essanfällen hin und her pendeln und deren Gedanken sich ständig um Essen und ihre Figur drehen.

Viele bezeichnen es auch als Anti-Diät-Bewegung. Beim intuitiven Essen steht nicht die Gewichtsabnahme im Vordergrund, sondern ein gesundes Verhältnis zum Essen und zum eigenen Körper.

Warum intuitive Ernährung vielen Menschen so schwer fällt

Regelmäßig wenden sich verzweifelte Menschen an mich, die vermeintlich am intuitiven Essen gescheitert sind und statt abzunehmen, ihr Gewicht immer mehr steigt. Das ist auch kein Wunder, denn intuitives Essen ist zwar eine sehr schöne Idee und für einige Menschen auch genau der richtige Ansatz, aber wie bei allen Konzepten ist auch dieses nicht die ultimative Lösung für alle. Das musste auch meine Teilnehmerin Ruth feststellen.

4 Herausforderungen, die intuitive Ernährung schwierig machen

Der Ansatz, auf die Signale des Körpers zu hören und sich von einem natürlichen Hungergefühl leiten zu lassen, klingt verlockend. Doch hinter dieser scheinbar einfachen Methode verbergen sich einige Herausforderungen, die oft übersehen werden.

#1: Ständige Verlockung von außen

Das Konzept des intuitiven Essens beruht auf der Überzeugung, dass der Körper instinktiv weiß, was und wie viel Nahrung er benötigt. Es ist eine attraktive Vorstellung, die jedoch in einer Welt voller Reize und Einflüsse auf die Probe gestellt wird.

Unsere genetische Programmierung hinkt oft den modernen Lebensumständen hinterher. Früher aßen Menschen, sobald sich die Gelegenheit bot – denn es gab noch keine Konservierungsmethoden. Unser Körper ist noch nicht angepasst an die Tatsache, dass wir heute Essen aufbewahren können, um dann zu essen, wenn wir tatsächlich Hunger haben.

Intuitives Essen würde also in diesem Fall eigentlich bedeuten, zuzugreifen, wenn sich die Möglichkeit ergibt. Deshalb fällt es uns auch so schwer, anderen Menschen beim Essen zuzuschauen, ohne selbst etwas zu essen, egal ob wir Hunger haben oder nicht.

#2: Chemische Zusatzstoffe

Zusatzstoffe, wie zum Beispiel Mononatriumglutamat, hydrierte Öle, raffiniertes Salz oder hochkonzentrierter Fruktosesirup, werden häufig Lebensmitteln zugesetzt, um ihren Geschmack zu verbessern oder ihre Haltbarkeit zu verlängern. Jedoch wird ihnen auch nachgesagt, massiv in die Appetitregulation einzugreifen. Sie können das natürliche Hunger– und Sättigungsgefühl des Körpers stören und das Verlangen nach weiterem Essen verstärken.

Einige dieser chemischen Zusatzstoffe wirken direkt auf das Belohnungszentrum im Gehirn, was zu einem verstärkten Verlangen nach bestimmten Lebensmitteln führen kann. Dies kann dazu führen, dass Menschen sich nicht mehr auf ihre natürlichen Hunger- und Sättigungssignale verlassen, sondern stattdessen von diesen Zusatzstoffen beeinflusst werden.

#3: Emotionales Essen

Meiner Erfahrung nach stellt die größte Herausforderung beim intuitiven Essen unsere Psyche dar. Für viele Menschen ist Essen nicht nur Nahrungsaufnahme, sondern auch ein Ventil für ihre Emotionen. Menschen, die gelernt haben, ihre Gefühle mit Essen zu kompensieren, haben extreme Schwierigkeiten zu unterscheiden, ob ihr Hunger körperlicher oder psychischer Natur ist.

In Momenten von Traurigkeit, Einsamkeit, Frust, Langeweile, Stress oder Überforderung sagt ihre Intuition ihnen, dass sie Essen brauchen. Solange sie keine alternativen Bewältigungsstrategien entwickelt haben, entspricht dieses Gefühl auch der Realität. Wer jahrelang Essen als Kompensationsstrategie genutzt hat, hat sein eigenes System darauf konditioniert und es sich zur Gewohnheit gemacht, Essen zu verwenden, um unangenehme Gefühle zu verdrängen, zu betäuben oder einfach zu unterbrechen. Alles, was zur Gewohnheit geworden ist, fühlt sich intuitiv richtig an.

#4: Wir leben nicht in einer intuitiven Welt

In einer Welt, in der wir uns an Zeitpläne und Regeln halten müssen, sei es durch Jobs, Kinder oder Hobbys, ist es oft schwierig, dann zu essen, wenn wir wirklich Hunger haben. Unsere Tage sind oft streng strukturiert, und Mahlzeiten müssen gezwungenermaßen oft zu festgelegten Zeiten eingenommen werden, unabhängig davon, ob unser Körper wirklich nach Nahrung verlangt. 

2 Gründe, warum du durch intuitives Essen zunimmst statt abnimmst

Wenn du es mit intuitiver Ernährung versucht hast und dabei zugenommen hast, bedeutet das nicht, dass du versagt hast, sondern einfach, dass dieser Ansatz nicht oder noch nicht der richtige für dich ist.

1. Du gehörst nicht zur Zielgruppe, für die intuitives Essen entwickelt wurde

Intuitives Essen wurde für Menschen entwickelt, die einmal ein normales, unbeschwertes Essverhalten hatten und sich dieses durch Diäten und Fitness ruiniert haben. Ihnen kann der Ansatz helfen, wieder zu ihrer eigentlichen Intuition zurückzufinden.

2. Du hast nie gelernt, intuitiv zu essen

Es gibt jedoch auch Menschen, die seit ihrer Kindheit nie ein „normales“ Essverhalten gelernt haben. Zum Beispiel, wenn die Eltern übergewichtig waren und sie von klein auf zu großen Portionsgrößen oder ungesundem Essen konditioniert wurden. Oder wenn sie von klein auf gelernt haben, Essen als Bewältigungsstrategie zu nutzen. In solchen Fällen kann es kein Zurück zu einem normalen Essverhalten geben, denn das gab es schlichtweg nie. Wenn Menschen, die von Kindheit an nie einen normalen Bezug zum Essen hatten, nun plötzlich „einfach“ auf ihre Intuition hören sollen, ist das wirklich zum Scheitern verurteilt. Denn ihre Intuition hat etwas ganz anderes gelernt.

Dies musste sich auch meine Teilnehmerin Ruth eingestehen, nachdem sie durch den Versuch, intuitiv zu essen, zugenommen statt abgenommen hatte.

Welche Alternativen gibt es zum intuitiven Essen?

So wie viele Raucher nicht einfach zu Gelegenheitsrauchern werden können oder Alkoholiker nicht einfach zu Genusstrinkern werden können, so können auch Menschen, die unter einer Essstörung leiden, nicht einfach so intuitiv essen.

Für viele Menschen ist es hilfreich, sich eine Struktur aufzubauen, an der sie sich orientieren und festhalten können. Oft bringt Struktur nämlich viel mehr Freiheit, als dass sie einen einschränkt. Das kennen wir auch aus anderen Lebensbereichen. Haben wir plötzlich keine Alltagsstruktur mehr, fallen uns viele Dinge schwerer oder sind mühseliger, als wenn wir einen strukturierten Alltag haben. Es ist nämlich grundsätzlich so, dass viel Freiheit oft mit sehr vielen Entscheidungsmöglichkeiten einhergeht und ständig neue Entscheidungen zu treffen, für uns Menschen sehr belastend ist.

Um eine geeignete Struktur beim Essen für uns zu finden, ist es wichtig, dass wir uns selbst erstmal gut kennenlernen und uns keine Struktur von außen aufzwingen lassen. Wir müssen herausfinden, was für uns selbst gut funktioniert. Denn nur weil eine Methode bei unserer Freundin oder Nachbarin gut funktioniert, heißt das nicht, dass sie bei uns auch funktionieren muss. Da wir erst wissen können, was gut zu uns passt, wenn wir es tatsächlich ausprobiert haben, ist es hilfreich, verschiedene Methoden auszuprobieren und sich dabei achtsam zu beobachten.

So ist auch meine Teilnehmerin Ruth vorgegangen. Nachdem sie mit der intuitiven Ernährung vermeintlich gescheitert war, meldete sie sich zu meinem Programm an und setzte den Fokus erstmal darauf, sich selbst besser kennenzulernen.

4 Tipps von Ruth, um auch ohne intuitives Essen mit Leichtigkeit abzunehmen

#1: Emotionales Essen auflösen

Zuallererst war es wichtig für sie, die emotionalen Verknüpfungen mit dem Essen aufzulösen. Im Rahmen des Programms erlernte sie einen konstruktiven Umgang mit ihren Emotionen. Das heißt, sie lernte statt ihre Gefühle mit Essen zu verdrängen, die Botschaft hinter ihren Gefühlen zu hören und darauf einzugehen. Was brauchte sie wirklich, wenn sie traurig, gestresst, frustriert oder einsam war, und wie kann sie in Zukunft auf diese Emotionen anders als mit Essen reagieren?

Gehörst du auch zu den Emotionalen Essern? Finde es mit diesem kurzen Selbsttest heraus.

#2: Befreie dich von dem Zwang, intuitiv essen zu müssen

Ruth berichtet, dass der Druck, intuitiv essen zu müssen, und die Sorge, etwas falsch zu machen, sie stark belasteten. Das Konzept des intuitiven Essens führte bei ihr dazu, dass sie ständig um das Thema Essen kreiste und sich von den vielen Entscheidungsmöglichkeiten völlig überfordert fühlte. Als ihr durch mein Programm bewusst wurde, dass selbst natürliche, schlanke Menschen nicht immer ausschließlich intuitiv essen, sondern auch an Zeitpläne gebunden sind oder gelegentlich über die Stränge schlagen und es später ausgleichen, empfand sie eine große Erleichterung.

#3: Sei offen für Neues

Ruth lehnte zum Beispiel das Konzept des Kalorienzählens immer ab. Sie assoziierte es mit Zwang und Einschränkungen. Doch im Programm probierte sie es spielerisch einmal aus und stellte fest, dass es ihr ein absolutes Gefühl der Freiheit gab. Zu wissen, dass sie essen konnte, was sie wollte und wann sie wollte, befreite sie. Außerdem war es hilfreich für sie zu sehen, welche Mengen sie konsumieren konnte, ohne davon zuzunehmen.

#4: Mach dir deine eigenen Regeln

Anstatt dogmatisch einem von außen auferlegten Konzept zu folgen, erstellte Ruth ihren eigenen Lifestyle-Plan mit ihren ganz persönlichen Regeln. Diese waren zwar Regeln, aber sie fühlten sich nicht wie solche an, weil sie sie selbst festgelegt hatte. Sie beschloss, grob Kalorien zu überschlagen und sich auf drei Mahlzeiten am Tag zu beschränken. Die Entscheidung, sich auf drei Mahlzeiten zu beschränken, traf sie, nachdem sie es einige Tage ausprobiert hatte und feststellte, dass es ihr half, weniger über Essen nachzudenken. Dadurch musste sie nicht ständig Entscheidungen darüber treffen, ob sie etwas essen konnte, ob es in ihr Budget passte oder ob sie tatsächlich hungrig war. Für sie stellte das Kalorienzählen in Kombination mit drei Mahlzeiten die perfekte Lösung dar.

Ruths Tipps, Kalorien zu zählen und sich auf drei Mahlzeiten zu beschränken, dienen lediglich der Inspiration. Wie gesagt, es ist wichtig, dass du dich selbst besser kennenlernst, offen dafür bist, Dinge auszuprobieren, und für dich entscheidest, was sich gut und leicht anfühlt.

Fazit: Intuitives Essen kann funktionieren, muss aber nicht

Intuitives Essen ist eine schöne Idee und für viele Menschen ein echter Befreiungsschlag. Genauso funktioniert es jedoch für viele Menschen auch nicht und setzt sie extrem unter Druck. Wichtig ist zu verstehen, dass intuitives Essen nur eine von vielen Möglichkeiten ist, Frieden mit seinem Essverhalten und seinem eigenen Körper zu schließen. Wenn du also die Erfahrung gemacht hast, dass es für dich nicht funktioniert, bedeutet das nicht, dass es für dich keine Lösung gibt. Langfristig kann intuitives Essen natürlich dein Ziel sein, aber oft ist es wichtig, unsere Intuition auf diesem Weg erst einmal umzuprogrammieren. Unser Verstand ist genauso ein wichtiger Teil von uns wie unsere Intuition, und die besten Ergebnisse erzielen wir, wenn unser Verstand mit unserer Intuition Hand in Hand zusammenarbeitet.

Wie ich dir helfen kann, deinen eigenen Weg zum Wunschgewicht zu finden

Wenn du auf der Suche nach einer Möglichkeit bist, Frieden mit deinem Essverhalten, deinem Körper und dir selbst zu schließen, und dir dabei Unterstützung wünschst, könnte mein 10-wöchiges Online-Coaching-Programm „Lifestyle schlank“ genau das Richtige für dich sein. In diesem Programm unterstütze ich Menschen dabei, Emotionales Essen zu bewältigen, ihre Selbstliebe zu stärken und einen individuellen Plan zu entwickeln, der ihren Bedürfnissen entspricht. Darüber hinaus stehe ich den Teilnehmern kontinuierlich bei Rückschlägen zur Seite.

Kostenfreier Workshop

Wenn du mit deinem inneren Kind arbeiten und emotionale Verknüpfungen mit dem Essen endgültig auflösen möchtest, lade ich dich herzlich zu meinem kostenfreien Online-Seminar "Das Kind in dir muss satt werden - Wie du dich in 4 Schritten durch innere Kind-Heilung von emotionalem Essen befreist" ein.

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