254 Wie die Arbeit am Inneren Kind uns vom Emotionalen Essen befreit – Interview mit Stefanie Stahl

Inneres Kind und Emotionales Essen heilen: 11 Tipps von Stefanie Stahl, Expertin für innere Kindheilung, und mir als Expertin für Emotionales Essen.

Heute hatte ich zum zweiten Mal die Ehre, mit der Bestsellerautorin und Kindheilungsexpertin Stefanie Stahl in meinem Podcast „LIFESTYLE SCHLANK“ zu sprechen. Wir widmen uns ihrem neuesten Buch „Wer wir sind“, in dem sie anschaulich die Struktur der menschlichen Psyche erklärt. Ein zentrales Thema war dabei die Erfüllung unserer psychischen Grundbedürfnisse und die Folgen, wenn diese Bedürfnisse von unseren Eltern nicht ausreichend befriedigt wurden. In solchen Fällen entwickeln wir Selbstschutzstrategien, die uns im Erwachsenenalter oft das Leben schwer machen.

In meiner Arbeit mit Menschen, die unter einem gestörten Essverhalten leiden, begegnet mir eine dieser Selbstschutzstrategien besonders häufig: die Überanpassung. Stefanie erklärte uns ausführlich, wie es dazu kommt, dass viele Menschen stets das Gefühl haben, die Bedürfnisse und Erwartungen anderer erfüllen zu müssen, während der Zugang zu den eigenen Gefühlen oft sehr eingeschränkt ist.

In meiner Arbeit beobachte ich oft, dass das Unterdrücken der eigenen Bedürfnisse dann wiederum häufig dazu führt, dass Essen als Mittel verwendet wird, um depressive und wütende Gefühle zu unterdrücken. Zum Glück zeigt uns Stefanie im Interview Wege auf, wie wir wieder Zugang zu unseren eigenen Gefühlen gewinnen und lernen können, zu unseren eigenen Bedürfnissen zu stehen. Durch diesen Prozess reduziert sich der Druck, Essen als Bewältigungsmechanismus zu nutzen.

Das Gespräch mit Stefanie war äußerst interessant, und wie immer schaffte sie es, komplexe psychologische Zusammenhänge verständlich und nachvollziehbar zu erklären.

Ich wünsche dir wie immer viel Freude und viele neue Erkenntnisse beim Zuhören!

PS: Auch in meinem Buch „Dein Inneres Kind will satt werden – So stillst du deinen seelischen Hunger und befreist dich von emotionalem Essen“ widme ich mich ausführlich dem Thema Selbstschutzstrategien und ihrer Verbindung zu Emotionalem Essen.

Von Selbstschutz zu Selbstliebe: Inneres Kind heilen und Emotionales Essen überwinden

In meiner Arbeit als Coach, spezialisiert auf Emotionales Essen, ist mir im Laufe der Jahre immer stärker bewusst geworden, dass destruktives Essverhalten in den meisten Fällen seinen Ursprung bereits in der Kindheit hat. Wenn unsere psychischen Grundbedürfnisse als Kinder nicht ausreichend befriedigt werden, entwickeln wir Selbstschutzstrategien wie beispielsweise Perfektionismus, Harmoniestreben, Überanpassung, das Helfersyndrom, Suchtverhalten oder eben auch Emotionales Essen. Teilweise bedingen sich diese Strategien auch gegenseitig. Das bedeutet, dass aus einer destruktiven Verhaltensweise nicht selten eine weitere entsteht. So kann beispielsweise die Selbstschutzstrategie Perfektionismus oder Überanpassung das Emotionale Essen verstärken. 

Über dieses Thema habe ich mit der Expertin für innere Kindheilung, der Bestseller-Autorin Stefanie Stahl, gesprochen. In diesem Artikel erfährst du, welche Erfahrungen aus deiner Kindheit dazu geführt haben können, dass du zum emotionalen Esser wurdest. Diese Erfahrungen prägen dich heute noch und der Artikel gibt dir Einblicke, was du tun kannst, um dich Schritt für Schritt von Emotionalem Essen zu befreien. 

Die Wechselwirkung zwischen der Erfüllung der 4 Psychischen Grundbedürfnisse und Emotionalem Essen

Unsere ersten sechs Lebensjahre sind entscheidend für die Entwicklung unserer Gehirnstruktur und bilden die Grundlage für neuronale Netze und Verschaltungen. Die Erfahrungen, die ein Mensch mit seinen Eltern oder anderen nahen Bezugspersonen zu dieser Zeit macht, prägen sich tief in sein Unterbewusstsein ein. 

Um sich gesund entwickeln zu können, muss ein Kind nicht nur in seinen körperlichen Grundbedürfnissen wie Essen, Trinken, Schlaf, Wärme oder Atmung befriedigt werden, sondern auch in seinen psychischen Grundbedürfnissen:

  1. Das Bedürfnis nach Bindung: Das grundlegende Verlangen nach Sicherheit und Vertrauen durch enge emotionale Beziehungen. 
  2. Das Bedürfnis nach Autonomie und Kontrolle: Der Wunsch nach Selbstständigkeit und der Fähigkeit, das eigene Leben zu steuern.
  3. Das Bedürfnis nach Lustbefriedigung: Das Streben nach positiven und angenehmen Erfahrungen sowie dem Vermeiden von unangenehmen Gefühlen.
  4. Das  Bedürfnis nach Selbstwerterhöhung bzw. Anerkennung: Das Verlangen danach, von anderen geschätzt und anerkannt zu werden. 

Die Vernachlässigung eines oder mehrerer Grundbedürfnisse in der Kindheit kann zu Selbstschutzstrategien wie Perfektionismus, Überanpassung, Helfersyndrom, Sucht oder Emotionalem Essen führen. Leider können diese Selbstschutzstrategien im Erwachsenenalter mehr Schaden anrichten als Schutz bieten.

Selbstschutzstrategien des Inneren Kindes und ihre Auswirkungen auf emotionales Essen

Selbstschutzstrategien sind Anpassungsmechanismen, die Kinder entwickeln, wenn ihre Grundbedürfnisse nicht ausreichend befriedigt wurden. Kinder spüren, welche Eigenschaften von ihren Eltern geschätzt und abgelehnt werden, und passen sich entsprechend an, um Liebe und Bindung aufrechtzuerhalten

Im Erwachsenenalter führen diese Strategien jedoch oft zu einer verzerrten Selbstwahrnehmung. Selbstschutzstrategien werden nicht immer bewusst erkannt, sondern als Teil der eigenen Persönlichkeit betrachtet. 

  • Ich bin ein Perfektionist,
  • ich bin das brave Mädchen,
  • ich bin undiszipliniert.

Solange sie als untrennbarer Bestandteil der Identität angesehen werden, ist es jedoch schwer, Verhaltensweisen zu ändern. Deshalb möchten Stefanie Stahl und ich in diesem Artikel zunächst einmal ein Bewusstsein für diese Selbstschutzstrategien und ihre Auswirkungen auf das Essverhalten schaffen. 

Beispiele für Überlebensstrategien und ihre Auswirkungen auf das Essverhalten: 

  • Perfektionismus: Da es das Natürlichste der Welt ist, Fehler zu machen, und es keinem Menschen jemals gelingen wird, keine Fehler zu begehen, erfahren Perfektionisten oft chronischen Stress. Dieser endet nicht selten in einem Burnout oder wird durch übermäßiges Essen oder andere Substanzen kompensiert. 
  • Schönheitswahn: Einige Menschen übertragen ihre Selbstzweifel auf ihr äußeres Erscheinungsbild. Dies ermöglicht es ihnen, gezielt mit konkreten Maßnahmen daran zu arbeiten. Kalorien und Kilos sind messbar, Muskeln sind formbar, und Haare sind gestaltbar. Da bei dieser Strategie die Schönheit im Fokus steht, wird übermäßigem Essen mit kompensatorischen Maßnahmen wie exzessivem Sport oder auch Erbrechen entgegengewirkt. 
  • Harmoniestreben und Überanpassung: Diese Selbstschutzstrategie begegnet mir in meiner Arbeit als Coach besonders häufig. Um den Erwartungen der Eltern gerecht zu werden, haben viele Menschen schon früh gelernt, ihre eigenen Wünsche und Gefühle zu unterdrücken. Statt mit Wut, reagieren diese Menschen auf Verletzungen und Grenzüberschreitungen häufig mit Trauer, Angst, Rückzug oder Resignation. Diese negativen Gefühle werden dann nicht selten über das Essen kompensiert. In vielen Fällen drücken sie ihre Wut buchstäblich durch übermäßiges Essen aus, indem sie ihre Gefühle wortwörtlich in sich hineinfressen. 
  • Helfersyndrom: Menschen, die unter einem Helfersyndrom leiden, vernachlässigen oft ihre eigenen Bedürfnisse, um Anerkennung und Dankbarkeit zu erhalten. Diese selbstlose Hingabe kann zu Burnout, Depressionen und Angstzuständen führen. In vielen Fällen werden diese intensiven Emotionen dann durch Essen betäubt oder verdrängt. 

Wie können wir lernen unser Inneres Kind zu heilen und Emotionales Essen aufzulösen? 

Um sich von den Selbstschutzstrategien des Inneren Kindes und Emotionalem Essen zu befreien, ist ein bewusster und schrittweiser Prozess der Selbstreflexion und Veränderung notwendig. 

Hier sind Stefanie Stahls und meine besten 11 Tipps, um dich von den kindlichen Selbstschutzstrategien und Emotionalem Essen zu befreien

  1. Selbstreflexion: Nimm dir Zeit, um deine eigenen Selbstschutzstrategien zu identifizieren. Frage dich, welche Verhaltensweisen du entwickelt hast, um auf unerfüllte Grundbedürfnisse aus der Kindheit zu reagieren. 
  2. Bewusstsein schaffen: Erkenne die Auswirkungen deiner Selbstschutzstrategien auf dein Essverhalten. Dabei kann dir das Führen eines Tagebuches helfen, in dem du nicht nur notierst, was du isst, sondern vor allem das Gefühl notierst, das dich zum Essen verleitet hat. 
  3. Achtsamkeitstraining: Integriere Achtsamkeitsübungen, um im Moment zu leben und bewusst auf deine Bedürfnisse und Gefühle zu achten. Achtsamkeit kann dir helfen, dich von automatischen Verhaltensweisen zu lösen. 
  4. Erinnerungen stellen: Um dich daran zu erinnern, dass du achtsam deine Gefühle beobachten wolltest, rät Stefanie Stahl dazu, dir einen Handywecker zu stellen, der dich regelmäßig erinnert. Oder auch eine neue Uhr oder ein Armband zu kaufen, und jedes Mal, wenn der Blick darauf fällt, erinnerst du dich daran, dass du deine Gefühle reflektieren wolltest. 
  5. Nimm dir Zeit für dich: Viele überangepasste Menschen finden es schwer, sich zu spüren, wenn sie von anderen Menschen umgeben sind. Weil sie es gewohnt sind, ständig die Gefühle der anderen zu fühlen. Allein sein kann dir helfen, wirklich mal in dich hineinzuspüren. Wichtig ist, dass du dich traust, diese Gefühle dann auch wirklich zuzulassen und sie nicht versuchst, durch das Essen wieder zu betäuben. 
  6. Gefühle über den Körper wahrnehmen: Viele Menschen haben keinen Zugang zu ihren Gefühlen. Dann kann es helfen, über den Körper zu gehen und sich einfach mal zu fragen, wie sich meine Füße, Beine, etc. anfühlen. 
  7. Lerne dich abzugrenzen: Die Fähigkeit zur Abgrenzung spielt eine zentrale Rolle für das persönliche Wohlbefinden und eine gesunde zwischenmenschliche Dynamik. Indem man klare Grenzen setzt, schafft man Raum für individuelle Bedürfnisse und verhindert eine übermäßige Beeinflussung durch andere. Ein effektiver Weg zur Abgrenzung liegt in der bewussten Kommunikation der eigenen Bedürfnisse und dem konsequenten Einhalten persönlicher Grenzen, selbst wenn dies gelegentlich als herausfordernd empfunden wird. 
  8. Akzeptanz: Akzeptiere, dass diese Selbstschutzstrategien in der Vergangenheit möglicherweise notwendig waren, um zu überleben. Verurteile dich nicht dafür, sondern erkenne, dass du jetzt die Möglichkeit hast, Veränderungen vorzunehmen. 
  9. Entwicklung gesunder Bewältigungsmechanismen: Erlerne alternative Bewältigungsstrategien, die nicht auf Essen basieren. Das können Sport, Meditation, kreative Aktivitäten oder der Austausch mit anderen sein. 
  10. Geduld und Ausdauer: Veränderungen brauchen Zeit. Sei geduldig mit dir selbst und bleibe konsequent in deinem Bestreben, dich von Selbstschutzstrategien zu befreien. 
  11. Professionelle Unterstützung: Suche professionelle Hilfe, wenn du Schwierigkeiten hast, dich von Selbstschutzmechanismen zu lösen. Ein erfahrener Therapeut oder Coach kann dich bei der Bewältigung und Veränderung unterstützen.

Innere Kind Arbeit – Der Schlüssel zu mehr Selbstliebe und einem gesunden Essverhalten

Ich hoffe, der Artikel konnte dir den Zusammenhang zwischen prägenden Kindheitserfahrungen, daraus entstandenen Selbstschutzstrategien und Emotionalem Essen gut veranschaulichen. Die bewusste Auseinandersetzung mit dem inneren Kind und seinen Selbstschutzstrategien eröffnet einen Weg zur Befreiung von destruktivem Essverhalten. Durch Selbstreflexion, Achtsamkeit und das Erlernen alternativer Bewältigungsmechanismen können wir einen schrittweisen Prozess der Veränderung einleiten. Akzeptanz, die Fähigkeit zur Abgrenzung und die Bereitschaft zur professionellen Unterstützung spielen dabei eine Schlüsselrolle. Die Reise zur Befreiung von Emotionalem Essen erfordert Geduld, Ausdauer und vor allem die Erkenntnis, dass Veränderungen möglich sind und wir heute als Erwachsene die Chance haben, den seelischen Hunger unseres inneren Kindes nachhaltig zu sättigen.

Wie ich dich dabei unterstützen kann, dein hungriges Inneres Kind zu sättigen und dich von Emotionalem Essen zu befreien.

Wenn du statt einer Diät an den Ursachen für dein Essverhalten arbeiten möchtest, um nicht nur dein Wunschgewicht zu erreichen, sondern es auch dauerhaft zu halten, ist mein 10-wöchiges Online-Coaching-Programm „LIFESTYLE SCHLANK“ genau das Richtige für dich. In diesem Programm unterstütze ich Menschen dabei, ihr Inneres Kind zu heilen, Emotionales Essen aufzulösen, ihre Selbstliebe zu stärken und ihren ganz eigenen, auf ihre Bedürfnisse angepassten Plan zu erstellen, der sie ohne Diät zum Wunschgewicht führt.

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