In diesem Interview spreche ich mit Sandra über ihre Erfahrungen mit der Abnehmspritze Saxenda. Dieses Interview ist Teil meiner Blogreihe über Abnehmspritzen. Insgesamt habe ich mit vier Frauen über ihre Erfahrungen mit den Abnehmspritzen Ozempic, Wegovy, Saxenda und Trulicity gesprochen. Außerdem führte ich ein Gespräch mit einer Ernährungsmedizinerin über die Nachhaltigkeit, Nebenwirkungen und Langzeitfolgen.

Im Interview mit Sandra erfährst du:

• Warum sie sich für die Abnehmspritze entschieden hat.
• Ob und wie viel sie durch Saxenda abgenommen hat.
• Welche Nebenwirkungen Saxenda bei ihr ausgelöst hat.
• Was nach dem Absetzen der Spritze geschah.
• Ob sie die Abnehmspritze weiterempfehlen würde.

Saxenda Erfahrungsbericht Sandra 39 Jahre aus der Schweiz

Sandra: Hallo Julia, ich bin Sandra, 39 Jahre alt, lebe in der Schweiz und habe ein Jahr lang die Abnehmspritze Saxenda bekommen.

Julia: Danke, liebe Sandra, dass du heute mit uns über deine Erfahrung mit der Abnehmspritze sprichst. 

Ich habe bei Instagram einen Aufruf gestartet, um Menschen zu finden, die ihre Erfahrungen mit Ozempic, Wegovy und Co. mit uns teilen. Dabei hast du geschrieben, und dabei habe ich festgestellt, dass du gerade bei mir die Ausbildung zum Abnehmcoach für emotionales Essen absolvierst. Was für ein Zufall. Du hast nun nicht Ozempic oder Wegovy verwendet, sondern Saxenda. Aber auch Saxenda ist eine Abnehmspritze, die sich lediglich im Wirkstoff unterscheidet.

Sandra: Genau, Ozempic und Wegovy nutzen den Wirkstoff Semaglutid, während Saxenda Liraglutid verwendet.

Warum die Abnehmspritze Saxenda?

Julia: Was hat dich dazu bewogen, Saxenda auszuprobieren?

Sandra: Noch vor dem Ozempic-Hype empfahl mir eine Freundin Saxenda, nachdem sie selbst Abnehmerfolge damit erzielt hatte. Da ich bereits erkannt hatte, dass meine Ernährung mit Emotionalem Essen verbunden war, wollte ich es unterstützend testen.

Ich dachte, ich mache es richtig und habe mich an ein Adipositas-Zentrum gewandt, das auch mit psychologischer Begleitung warb. Ich dachte, dort sei ich ganzheitlich aufgehoben.

Julia: Und wie war deine Erfahrung mit der Abnehmspritze und der Unterstützung des Adipositas-Zentrums wirklich?

Sandra: Leider sehr enttäuschend. Ich musste im Vorfeld einen riesigen Fragebogen ausfüllen, auch mit vielen psychologischen Fragen. Als ich dann dort Saxenda verabreicht bekam, wurde leider nicht groß auf die mentalen Themen eingegangen.

Ich musste zwar zur Ernährungsberatung, aber auch dort hatte man nicht wirklich Zugang zu den mentalen Themen, was mir sehr wichtig gewesen wäre.

Julia: Wie bist du dann weiter vorgegangen?

Sandra: Ich habe das Medikament bekommen und habe es auch gut vertragen, ohne große Nebenwirkungen. Bei den Kontrollterminen habe ich immer wieder versucht, wegen der psychologischen Aspekte weitere Betreuung oder Aufklärung zu bekommen, jedoch ohne Erfolg. Das hat mich veranlasst, mich selbst schlau zu machen, weil ich irgendwie wusste, dass mehr dahinter stecken musste. So bin ich dann auf dich und deine Bücher gestoßen. Die Spritze habe ich trotzdem weiterhin genommen und damit auch abgenommen.

Julia: Ich finde es bemerkenswert, dass dir bewusst war, dass die Abnehmspritze allein nicht dauerhaft zum Erfolg führen wird, und dass du selbst Initiative ergriffen hast. Ich glaube, auch wenn man Medikamente wie Ozempic, Wegovy oder Saxenda nimmt, ist es der einzig richtige Weg, parallel an den Ursachen für sein Essverhalten zu arbeiten.

Es ist ja so, dass sich durch die Spritzen der Appetit verringert, aber sobald das Medikament abgesetzt wird, isst man wieder wie vorher, und 99% der Menschen nehmen dann wieder zu. Das ist ja auch gar nicht verwunderlich, denn man hat ja nichts an seinem Umgang mit dem Essen verändert, sondern lediglich eine Weile seinen Appetit künstlich unterdrückt.

Ich finde es auch immer wieder erschreckend, wie wenig auf die psychologischen Aspekte eingegangen wird, die mit dem Übergewicht in Verbindung stehen. Deswegen biete ich mittlerweile auch meine Ausbildung zum Shine Coach an, die du gerade absolvierst. Die Idee dahinter ist, dass meine Auszubildenden mich dabei unterstützen, die Diätindustrie dahingehend zu revolutionieren.

Sandra: Ja, absolut. Ich kann mich noch erinnern, wie ich, bevor ich auf deine Bücher gestoßen bin, zu einer Freundin sagte, dass es doch nicht sein kann, dass ich keine psychologische Hilfe bekomme und dass niemand sieht, wie wichtig das ist.

Und dann habe ich deine Bücher gefunden und dann deine Ausbildung entdeckt und war Feuer und Flamme. Ich bin mir sicher, dass das genau der richtige Weg ist.

Julia: Ja, mega schön. Ja, da ist auf jeden Fall noch viel Potenzial nach oben in diesen Bereichen. Deswegen schön, dass du mich unterstützt.

Sandra: Ja, absolut. Ich meine, eine Abnehmspritze allein ist nichts anderes als eine Diät.

Julia: Symptombekämpfung.

Sandra: Absolut, nur Symptombekämpfung, und natürlich wirkt das für eine kurze Zeit. Ich habe auch abgenommen, aber mir wurde auch ganz klar von den Ärzten gesagt, wenn sie Saxenda absetzen, dann werden sie wieder zunehmen.

Hilft Saxenda wirklich beim Abnehmen?

Julia: Wie viel hast du durch die Abnehmspritze abgenommen, und wo bist du gestartet?

Sandra: Also, das war bei mir ein bisschen anders. Wie ich dir ja schon gesagt habe, habe ich vorher schon gemerkt, dass mentale Themen dahinterstecken. Ich musste 4 Monate auf den Termin in der Adipositasklinik warten und habe bereits vor der Spritze in 4 Monaten 8 Kilo abgenommen.

Julia: Wow.

Sandra: Einfach, weil ich mich da schon ein bisschen mit den mentalen Themen auseinandergesetzt habe. Dann habe ich 12 Monate lang Saxenda gespritzt und weitere 12 kg verloren. Nach dem Absetzen habe ich zum Glück nicht wieder zugenommen, weil ich mich weiter mit deinen Büchern beschäftigt habe und die Ausbildung zum Abnehmcoach für emotionales Essen gestartet habe. Seither sind 5 Monate vergangen, und ich habe weitere 6 Kilo abgenommen.

Julia: Also, 24 Kilo hast du jetzt schon verloren?

Sandra: Ja, genau.

Julia: Glaubst du, du hättest Saxenda überhaupt gebraucht, um abzunehmen?

Sandra: Nein! Ich bin mir sicher, dass ich die Abnehmspritze auf keinen Fall gebraucht hätte.

Ich glaube, niemand braucht diese Spritze. Vielleicht kann man sie unterstützend nehmen, wenn man sich mental begleiten lässt. Aber wenn man sich dazu entscheidet, sollte man sich wirklich über die Nebenwirkungen im Klaren sein und auch darüber, dass es keine Langzeitstudien gibt und man eigentlich gar nicht weiß, welche Folgen die Einnahme langfristig haben wird.

Julia: Ja, es ist noch sehr wenig erforscht, darüber habe ich in einem anderen Interview mit einer Ärztin gesprochen. Das sollte man sich wirklich sehr gut überlegen.

Sandra: Ja, und wie gesagt, ich bin mir sicher, ich hätte auch nur mit der mentalen Arbeit genauso viel abgenommen. Immerhin habe ich vor und nach der Spritze sogar mehr abgenommen als während ich die Spritze einnahm.

Nebenwirkungen Saxenda

Julia: Wie hat es sich angefühlt, Saxenda zu nehmen? Was hat es mit deinem Körper und deinem Appetit gemacht?

Sandra: Die ersten paar Tage hatte ich einen flauen Magen. Und dann war es so, dass ich wirklich sehr schnell satt war und nur kleine Portionen essen konnte. Gewisse Mahlzeiten habe ich auch nicht gut vertragen, habe Magenschmerzen bekommen und unter Übelkeit gelitten. Das war am Anfang sehr stark. Dann ließen die Nebenwirkungen etwas nach, und dann habe ich auch wieder mehr gegessen, obwohl ich die Spritze nahm.

Julia: Ja, das ist wirklich spannend. Die Ärztin aus meinem Interview hat das so erklärt, dass der Körper eine Resistenz entwickelt, wie zum Beispiel bei der ständigen Einnahme von Antibiotika. Irgendwann wirkt das Medikament nicht mehr.

Deswegen erleben auch viele am Anfang große Abnahmen, und irgendwann stagniert die Abnahme, weil der Körper sich an das Medikament gewöhnt hat.

Oft wird ja von den Ärzten empfohlen, das Medikament dauerhaft einzunehmen, weil ihnen bewusst ist, dass Menschen nach dem Absetzen in der Regel wieder zunehmen. 

Aber dadurch, dass der Körper sich an das Medikament gewöhnt hat, ist auch das keine Garantie für einen weiteren Abnehmerfolg. Dass die Wirkung irgendwann schwächer wird, unterstreicht ja jetzt auch deine persönliche Erfahrung.

Sandra: Ja, absolut.

Julia: Eigentlich aber auch sehr schlau und nützlich von unserem Körper. Denn wer möchte schon ein Leben lang Übelkeit, Müdigkeit, Bauchkrämpfe erfahren? Ich denke, Essen sollte nicht künstlich von unserem Körper abgestoßen werden, schließlich sichert es unser Überleben. Außerdem ist Essen und die damit verbundenen Rituale ja auch etwas Schönes für uns Menschen. Stell dir vor, was das mit deiner Lebensqualität machen würde, wenn dir ein Leben lang schlecht vom Essen werden würde?

Sandra: Ja, absolut unvorstellbar. Und auch erschreckend, dass ich nicht darüber aufgeklärt wurde, dass der Körper eine Resistenz bildet.

Kosten Saxenda

Julia: Wie hoch waren die Kosten für die Abnehmspritze?

Sandra: In der Schweiz wird das für 3 Jahre von der Krankenkasse bezahlt.

Saxenda Erfahrungsbericht Fazit: Ohne die Arbeit am Mindset hilft keine Abnehmspritze der Welt

Julia: Danke, Sandra, für deinen Erfahrungsbericht mit der Abnehmspritze. Ich freue mich sehr, dass du den richtigen Weg eingeschlagen hast und gleichzeitig auch an den psychologischen Aspekten gearbeitet hast. Dadurch musstest du nicht wie viele andere die Erfahrung machen, nach dem Absetzen wieder zuzunehmen.

 Ich bin nämlich fest davon überzeugt, dass die Erfahrung nach dem Absetzen wieder zuzunehmen, sehr schädlich für das Selbstbewusstsein ist. Es muss sehr enttäuschend sein, wenn man denkt, endlich die Lösung gefunden zu haben, um dann am Ende doch wieder zuzunehmen. Das macht natürlich auch psychisch etwas mit einem Menschen und verstärkt am Ende nur noch das emotionale Essen. Deswegen finde ich schön, dass du den vernünftigen und nachhaltigen Weg eingeschlagen bist. 

Vor allem möchte ich noch einmal unterstreichen, dass der Leidensdruck, den viele übergewichtige Menschen verspüren, gar nicht dem Übergewicht geschuldet ist, sondern der Leidensdruck schon vorher aufgrund von unaufgearbeiteten Themen bestand und das Übergewicht überhaupt erst ausgelöst hat.

Das heißt, wenn jemand mit einer Abnehmspritze oder strengen Diät abnimmt, aber nicht an den Ursachen für sein Essverhalten arbeitet, ist er danach zwar kurzzeitig schlank, aber noch lange nicht glücklich. Denn der Grund, warum jemand Trost, Entspannung, Sicherheit oder Geborgenheit im Essen sucht, hat sich mit der Abnahme ja nicht erübrigt. Wenn man es so macht wie du, nimmt man nicht nur ab, sondern heilt auch von innen heraus, und das erhöht die Lebensqualität immens.

Sandra: Ja, absolut. Das war dann auch der Grund, warum sich die Abnehmspritze irgendwann auch so falsch angefühlt hat. Denn irgendwie habe ich schon gespürt, dass ich sie eigentlich gar nicht brauchen würde. Und das war dann auch der Grund, warum ich gesagt habe, ich möchte das jetzt absetzen.

Julia: Ja, sehr schön, weise Entscheidung.

Sandra: Ja, absolut, absolut.

Julia: Ich danke dir auch sehr, dass du heute uns an deinen Erfahrungen mit der Abnehmspritze hast teilhaben lassen und somit gemeinsam mit mir ein bisschen Aufklärungsarbeit leistest.

Sandra: Gerne. Ich danke dir, dass du diesem Thema so ein bisschen Raum gibst. Ich finde das mega wichtig, weil das im Moment so ein Hype ist und so unüberlegt.

Mehr zu Sandra findet ihr hier.

Wie ich dir helfen kann nachhaltig abzunehmen

In meinem persönlich betreuten 10-wöchigen Online-Coaching-Programm „Lifestyle Schlank“ helfe ich Menschen dabei, die Ursache für ihr Essverhalten zu erkennen, anstatt mit Diäten oder Abnehmspritzen nur das Symptom zu bekämpfen. Ich unterstütze meine Teilnehmer dabei, ihr inneres Kind zu heilen, emotionales Essen aufzulösen, ihre Selbstliebe zu stärken und ihren ganz eigenen, auf ihre Bedürfnisse angepassten Plan zu erstellen, der sie ohne Diät zum Wunschgewicht führt.

Außerdem fange ich die Teilnehmer bei Rückschlägen immer wieder auf und motiviere sie, weiter ihren Weg zu verfolgen.