Helfersyndrom - Warum du dir und anderen damit schadest
Doch es gibt auch extreme Formen des Helfens und der regelrechten Sucht nach Dankbarkeit. Eine dieser Formen ist das Helfersyndrom.

Geht es darum, einem Leidenden aus akuter Not zu helfen, dann ist dies zutiefst menschlich, solidarisch und auch eine soziale Pflicht. Eine notwendige Hilfeleistung.
Verliert der Helfende aber regelmäßig seine eigenen körperlichen und seelischen Bedürfnisse aus den Augen und hilft der oder diejenige in erster Linie, um sich selbst aufzuwerten, um Anerkennung, Zuwendung und Bestätigung zu finden, wird das Helfen pathologisch.
Helfen wird hierbei das Mittel zum Zweck. Zahlreiche Menschen mit Helfersyndrom entwickeln daraus eine Art Sucht. Sie brauchen die tägliche Dosis Anerkennung der Hilfeempfänger.

Wie so oft liegt die Ursache dafür meistens bereits in der Kindheit.
Betroffene lernen in der Kindheit, sich von der Anerkennung durch andere abhängig zu machen. Sie halten sich nur dann für liebenswert und wertvoll, wenn andere ihnen dankbar sind und sie für diese wichtig sind.
Eltern, die ihren Kindern die Schuld an ihren Gefühlen geben ("Deinetwegen ist Mama traurig; Du bist schuld an Mamas Kopfschmerzen"), vermitteln ihren Kindern die Botschaft: "Du musst die Verantwortung für die Gefühle anderer übernehmen“.

Hauptsächlich steckt dahinter ein geringes Selbstwertgefühl, das durch die Hilfe, beziehungsweise durch die damit verbundene Dankbarkeit und Anerkennung, Bestätigung und Zugehörigkeit erfährt.

Nicht wenige Menschen plagt die Sorge, dass es eine Beziehung nachhaltig belastet, wenn sie eine Bitte ausschlagen.
Womöglich quält sie dabei auch ein schlechtes Gewissen, weil sie früher einmal gelernt haben, dass man Hilfe nicht verweigern darf. Wer es dennoch tut, gilt in ihren Augen als egoistisch oder herzlos.

Die Hilfe kann ebenso eine Art Konfliktbewältigungsstrategie sein: Statt demjenigen (dem Chef, dem Kollegen, dem Partner) zu sagen, dass man sich ausgenutzt oder überfordert fühlt, macht man eben, was die anderen erwarten oder gar verlangen.

Mancher Helfer erlebt sich und sein Leben aber auch als ohnmächtig und unbedeutend. Indem er oder sie anderen hilft, empfinden diese Menschen auf einmal Macht und Einfluss (über das Leben anderer).
Sie fühlen sich bedeutsam und verantwortungsvoll – und wollen sich dann immer öfter so fühlen.

Statt sich mit den eigenen Problemen, Bedürfnissen und Prioritäten zu beschäftigen, flüchten die Betroffenen vor sich selbst, indem sie sich mit dem Leid anderer beschäftigen. Eigene Probleme bleiben so außen vor.

Der Helfende „braucht“ das Helfen, weil er sich sonst nicht wertvoll fühlen kann und psychisch aus dem Gleichgewicht geraten würde.
Die Betroffenen vernachlässigen dabei jedoch ihre eigenen Wünsche, Bedürfnisse und körperlichen Grenzen.
Mit der Zeit fühlen sie sich erschöpft und oft auch ausgenutzt und missbraucht.
Häufig entwickeln Menschen mit einem Helfersyndrom als Folge der ständigen Belastungen psychische Erkrankungen wie Depressionen, Angststörungen, Burnout, psychosomatische Störungen oder eine Sucht.
Durch das ständige Helfen kann es zu einer ungünstigen emotionalen Abhängigkeit zwischen Helfer und Hilfeempfänger kommen: Der Hilfsbedürftige glaubt, vom Helfenden abhängig zu sein und ohne ihn nicht zurechtzukommen.
Wenn wir jemandem helfen, sollten wir uns auch immer fragen, ob wir demjenigen gerade wirklich helfen oder ob wir denjenigen gerade in seiner Schwäche unterstützen.
Außerdem müssen die Betroffenen erkennen und akzeptieren, dass sie im Grunde aus eigennützigen Motiven helfen, nämlich, um ihr Selbstwertgefühl zu stärken und um Anerkennung und Zuneigung zu erhalten. Sich dies einzugestehen, fällt vielen nicht leicht.
Deswegen Achtung, falls das Ego beim Lesen gerade Rumpelstilzchen spielt.
Diesen Gedanken zuzulassen, kann jedoch der erste Schritt zur Besserung sein.
Im nächsten Schritt ist es wichtig, herauszufinden, woher das übermäßige Bedürfnis, anderen helfen zu wollen, kommt. Anschließend können die Betroffenen lernen, ihr Bedürfnis nach einem guten Selbstwertgefühl auf andere Weise zu befriedigen und sich als wertvoller Mensch zu fühlen, ohne ständig für andere da zu sein.
Ziel ist es, ein gutes Gleichgewicht zwischen eigenen Bedürfnissen und den Bedürfnissen anderer zu finden, um so Überlastung, Erschöpfung und psychischen Erkrankungen vorzubeugen.

Sie sollten sich bewusst machen, dass sie wertvoll und wichtig sind und dies nicht durch Hilfsbereitschaft beweisen müssen.
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- Ich bin ein guter Mensch – weil ich anderen helfe.
- Ich bin wertvoll – weil ich andere rette und ihnen nütze.
- Ich werde gebraucht – weil die auf meine Hilfe angewiesen sind.
- Ich bin kompetent – weil meine Hilfe ja auch wirklich hilft.
- Diese Gedanken sollten unbedingt hinterfragt und aufgelöst werden.
Deshalb ist es wichtig Entspannungstechniken wie Meditation, Atmung und Bewegung in den Alltag zu integrieren.

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Hier kommen sowohl Verhaltenstherapie, aber auch Selbsthilfeprogramme in Frage.
Wichtig bei der Entscheidung ist immer, wie die Chemie zwischen dir und der Person ist, die dir helfen soll.
Wer ich bin?

Auch in meinen Coaching-Programmen unterstütze ich Menschen dabei, ersehnte Veränderungen auf einem liebevollen Weg, ohne Selbsthass und unnötigen Druck zu erreichen.
Ich bin Julia Heilpraktikerin für Psychotherapie, Life Coach, Bestseller-Autorin, Podcasterin und professionelle Sportlerin.
Ich habe zwei Online Programm entwickelt, die ich persönlich begleite.
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