Was dein verletztes „inneres Kind“ mit einem gestörten Essverhalten zu tun hat

Ist dein inneres Kind verletzt? Diese 5 Symptome verschaffen Klarheit. Heile nicht nur dein inneres Kind, sondern auch dein Essverhalten jetzt!

Im Laufe unseres Lebens können wir durch verschiedene Erfahrungen verletzt werden, besonders in der Kindheit, wenn unsere Persönlichkeit noch geformt wird. Diese Verletzungen hinterlassen oft unsichtbare Spuren, die sich als Erwachsene in unterschiedlichen Symptomen manifestieren können.

Das Konzept des Inneren Kindes bezieht sich auf den kindlichen Teil in uns, der Gefühle, Bedürfnisse und Erinnerungen aus unserer Kindheit bewahrt. Wenn dieses Innere Kind verletzt wird, sei es durch traumatische Erlebnisse oder Vernachlässigung, kann dies langfristige Auswirkungen auf unser emotionales Wohlbefinden und somit auch auf unser Essverhalten haben. In diesem Blogartikel erfährst du, welche Anzeichen und Symptome auf ein verletztes Inneres Kind hinweisen. Zudem erhältst du konkrete Informationen darüber, wie du es heilen kannst, um auch dein Essverhalten positiv zu beeinflussen.

Was ist das „innere Kind“?

Sicherlich hast du den Begriff „Inneres Kind“ schon einmal gehört. Das „Kind in dir“ ist eine Metapher für alle frühkindlichen Prägungen und dadurch entstandenen Glaubenssätze, die in den ersten Lebensjahren entstanden sind und bis heute unser Denken, Fühlen und Handeln beeinflussen. Diese tief im Unterbewusstsein verankerten Überzeugungen entstehen in der Kindheit als Reaktion auf Erfahrungen, Erziehung und Umfeld und wirken wie unsichtbare Programmierungen. Das Innere Kind ist demnach ein Teil unseres Unterbewusstseins, in dem nicht verarbeitete emotionale Verletzungen und Traumata abgespeichert sind. Diese ungeteilten Verletzungen wirken als Trigger, die in ähnlichen Situationen automatisch bestimmte Verhaltensweisen auslösen – ein Konditionierungsmechanismus, der bis ins Erwachsenenalter reicht. 

Angenommen, jemand wurde als Kind oft von seinen Eltern ignoriert. Jetzt, als Erwachsener, könnte das Warten auf eine Antwort des Parnters ähnliche Gefühle der Zurückweisung auslösen. Automatisch könnte diese Person übertrieben emotional auf die verspätete Antwort mit Wut oder Rückzug reagieren. Das Innere Kind hat also einen direkten Einfluss auf alle Lebensbereiche – sei es im privaten, sozialen oder beruflichen Kontext, und wie wir später noch sehen werden, auch auf das Essverhalten.

Was kann bei deinem „inneren Kind“ Wunden hinterlassen?

In den ersten Lebensjahren, in denen grundlegende Bindungen, Sicherheit und Selbstwertgefühl geformt werden, ist das Innere Kind besonders anfällig für Verletzungen. Misshandlung, Ablehnung, emotionale Vernachlässigung oder mangelnde Unterstützung können dazu führen, dass das Innere Kind verletzt wird. 

Beispiele für Verhaltensweisen/Erlebnisse, die innere Verletzungen auslösen können:

  • Fehlende Aufmerksamkeit der Eltern.
  • Fehlende Liebe/Nähe der Eltern.
  • Gebrochene Versprechungen.
  • Verlust eines geliebten Menschen.
  • Ständige Ablehnung.
  • Erniedrigung.
  • Demütigung.
  • Negative Kommentare über das eigene Aussehen.
  • Negative Kommentare über das eigene Sein.
  • Körperliche Gewalt.

Diese Verletzungen können sich später im Erwachsenenalter in verschiedenen Symptomen zeigen. Kinder sind nicht nur körperlich, sondern auch emotional auf die Fürsorge ihrer Eltern angewiesen. Wenn Eltern nicht in der Lage sind, ihre Kinder emotional ausreichend zu unterstützen, entwickeln Kinder Anpassungsstrategien, um die Bindung zu ihren Eltern aufrechtzuerhalten. Dies kann bedeuten, dass Kinder ihre eigenen Bedürfnisse und Gefühle unterdrücken und stattdessen die Gefühle ihrer Eltern lesen und darauf Rücksicht nehmen, um deren Liebe zu erhalten.

Anpassungsstrategien können sich in Form von Überanpassung (das sogenannte „Brave Kind Syndrom“), Perfektionismus oder dem Helfersyndrom zeigen und sich als Teil der Persönlichkeit manifestieren. Das bedeutet, dass diese Anpassungsstrategien im späteren Leben auch auf andere Beziehungen übertragen werden. So wie wir als Kinder es unseren Eltern recht machen wollten, versuchen wir es oft auf Kosten unserer eigenen Bedürfnisse später auch unserem Partner, Chef, Kindern oder Freunden recht zu machen.

5 Symptome für ein verletztes Inneres Kind

Woran erkennen wir nun im Erwachsenenalter, dass unser inneres Kind noch immer verletzt ist? Hier sind 5 Symptome, die auf ein verletztes Inneres Kind hinweisen können.

Symptom #1: Übertriebene Reaktionen

Wenn du in bestimmten Situationen unverhältnismäßig emotional reagierst, könnte dies auf ein verletztes Inneres Kind hinweisen. Zum Beispiel möchte dein Partner am Wochenende etwas mit seinen Freunden unternehmen, was er selten tut. Diese Vorstellung löst in dir Panik und Verlustängste aus, sodass du deswegen einen Streit anfängst.Diese emotionalen Ausbrüche könnten auf alte Wunden und ungeheilte Traumata zurückzuführen sein.

Symptom #2: Überanpassung

Wenn du die Bedürfnisse anderer Menschen kontinuierlich über deine eigenen stellst und danach strebst, die Erwartungen anderer zu erfüllen, könnte dies auf ein verletztes Inneres Kind hinweisen. Dieses Muster der Überanpassung führt dazu, dass es dir schwerfällt, selbstbestimmte Entscheidungen zu treffen und klare Grenzen zu setzen. Die tiefsitzende Angst vor Ablehnung treibt dich dazu, permanent darauf bedacht zu sein, es anderen recht zu machen, um Anerkennung und Akzeptanz zu erhalten.

Diese Überanpassung hat oft zur Folge, dass du dich in den Bedürfnissen anderer verlierst und deine eigenen vernachlässigst. Der ständige Versuch, den Erwartungen gerecht zu werden, kann zu Gefühlen von Stress und Erschöpfung führen. Die innere Leere, die durch die Vernachlässigung eigener Bedürfnisse entsteht, verstärkt diesen Kreislauf weiter.

Symptom #3: Perfektionismus

Wenn du permanent danach strebst, alles perfekt zu machen, könnte dies darauf hindeuten, dass du versuchst, Unsicherheiten und Unzulänglichkeiten aus der Kindheit zu kompensieren. Der Drang nach Perfektion kann tief verwurzelt sein in dem Bestreben, Anerkennung und Liebe zu gewinnen, die vielleicht in der Kindheit unzureichend waren.

Dieser Perfektionismus kann sich in verschiedenen Lebensbereichen zeigen, sei es im beruflichen Umfeld, in persönlichen Beziehungen oder bei Zielen. Du setzt hohe Maßstäbe für dich selbst und versuchst, jede Aufgabe fehlerfrei zu erledigen. Die Angst vor Kritik und Ablehnung könnte dabei eine treibende Kraft sein. Jedoch birgt übermäßiger Perfektionismus auch Risiken. Die ständige Jagd nach Perfektion kann zu Stress, Frustration und einem ständigen Gefühl des Nichtgenügens führen.

Symptom #4: Helfersyndrom

Wenn du ein übermäßiges Bedürfnis verspürst, anderen zu helfen, selbst wenn es auf Kosten deiner eigenen Bedürfnisse geht, kann dies ein Indikator für ein verletztes Inneres Kind sein. Das Helfersyndrom könnte auf tiefer liegende emotionale Verletzungen hinweisen, die in der Kindheit entstanden sind und dich dazu antreiben, durch das Helfen nach Anerkennung und Liebe zu suchen.

Die Neigung, die Bedürfnisse anderer über die eigenen zu stellen, kann zu einer Überkompensation für erlebte Unsicherheiten und möglicherweise fehlende Unterstützung in der Kindheit führen. Vielleicht hast du nie die Erfahrung gemacht, wie es ist, Hilfe zu erhalten, jedoch die Erfahrung gemacht, dass du Dankbarkeit und Anerkennung erhältst, wenn du jemandem hilfst. Das ständige Helfen kann dich erschöpfen, und wenn die Anerkennung und Dankbarkeit dann auch noch ausbleiben, führt das zu einem tiefen Gefühl von Leere.

Symptom #5: Emotionales Essen

Wenn du regelmäßig ein starkes Verlangen nach süßen oder fettigen Speisen verspürst, ohne körperlichen Hunger zu empfinden, dann kann das ein Symptom für Emotionales Essen sein. Auch Emotionales Essen hat oft seinen Ursprung in der Kindheit. Möglicherweise haben deine Eltern dich anstatt in den Arm zu nehmen und dir zuzuhören, mit Süßigkeiten getröstet oder anstatt mit dir zu spielen und dir Aufmerksamkeit zu schenken, dich mit Schokolade vor dem Fernseher geparkt.

Der Prozess des Essens verändert unsere gesamte Physiologie, einschließlich der Durchblutung, der Atmung und des Blutzuckerspiegels. Zusätzlich führt der Konsum von süßen und fettigen Lebensmitteln zur Ausschüttung von Dopamin. Durch dieses Hormon fühlen wir uns motiviert, glücklich und zufrieden.

Diese Neuroassoziationen verankern sich dann in unserem Nervensystem und beeinflussen unser zukünftiges Verhalten. Jedes Mal, wenn du dich heute verletzt, einsam, traurig, unsicher, gestresst oder überfordert fühlst, sendet dein Gehirn Signale aus, in Erwartung eines Dopaminrauschs. Diese Signale suggerieren dir, dass Essen die Lösung ist, und für einen kurzen Moment fühlt es sich auch so an. Das Essen ändert jedoch leider nichts an der Ursache der negativen Gefühle. Es betäubt und verdrängt sie lediglich für einen kurzen Moment.

Meistens leiden wir auch nicht nur unter einem Symptom, sondern ein Symptom bedingt das andere. Das bedeutet, dass aus einer destruktiven Verhaltensweise nicht selten ein weiteres Symptom entsteht.

Um dein in der Kindheit entstandenes Minderwertigkeitsgefühl zu kompensieren, bist du z.B. zu einem Perfektionisten geworden. Alles perfekt zu machen und sich keine Fehler zu erlauben, ist jedoch sehr kräftezehrend und führt zu einem konstant erhöhten Stresspegel. Den dadurch entstandenen Stress versuchst du dann mit emotionalem Essen zu kompensieren, was zu einem weiteren Symptom wird.

Wie du die Ursache bekämpfst und dein Inneres Kind heilst

Wenn du erkennst, dass dein Inneres Kind verletzt ist und sich dies in verschiedenen Symptomen manifestiert, gibt es konkrete Schritte, die du unternehmen kannst, um die Heilung deines Inneren Kindes zu fördern.

  • Selbstreflexion: Nimm dir Zeit, um deine Gefühle und Verhaltensweisen zu reflektieren. Verstehe, dass bestimmte Reaktionen tieferliegende Ursachen haben könnten.
  • Achtsamkeit und Selbstmitgefühl: Praktiziere Achtsamkeit, um im Moment präsent zu sein. Entwickle Mitgefühl für dich selbst, ohne dich zu verurteilen. Erkenne an, dass du wie jedes Individuum mit Herausforderungen aus der Vergangenheit konfrontiert warst.
  • Grenzen setzen: Lerne, klare Grenzen zu setzen und deine eigenen Bedürfnisse zu kommunizieren. Es ist wichtig zu verstehen, dass es okay ist, für dich selbst einzustehen.
  • Selbstakzeptanz: Akzeptiere dich selbst mit all deinen Ecken und Kanten. Die Annahme deiner selbst spielt eine zentrale Rolle bei der Heilung des Inneren Kindes.
  • Professionelle Unterstützung:  Ein Coach oder Therapeuten kann dabei helfen, die tieferen Schichten deiner Verletzungen zu erforschen und gesunde Bewältigungsmechanismen zu entwickeln.
  • Hungriges Kind sättigen: Frage dich, was dein hungriges Kind wirklich braucht, wenn du dich leer, einsam, gestresst, unzufrieden, unwohl oder traurig fühlst. Die Antwort auf die Frage, was dein „Inneres Kind“ tatsächlich benötigt, erfordert sicherlich mehr Zeit und Anstrengung als der Griff zur Schokolade. Aber jeder Schritt, den du unternimmst, um wahren seelischen Frieden zu finden, wird langfristig und nachhaltig wirksamer sein als die kurzfristige Lösung mit Schokolade. Erst wenn wir unsere eigenen Bedürfnisse kennenlernen, können wir das Bedürfnis nach Essen ersetzen.

Den Weg zur Heilung zu beschreiten, erfordert Geduld und Selbstfürsorge. Durch diese Schritte kannst du dazu beitragen, das verletzte Innere Kind zu heilen und ein tieferes Verständnis für deine eigenen Bedürfnisse zu entwickeln.

Fazit: Die Heilung des Inneren Kindes wirkt sich zugleich positiv auf das Essverhalten aus.

Die Erkenntnis, dass unsere Vergangenheit unsere Gegenwart beeinflusst, öffnet die Tür zu positiven Veränderungen in sämtlichen Lebensbereichen, einschließlich des Essverhaltens. Die Reise der Heilung beginnt mit persönlicher Reflektion, Achtsamkeit und Selbstmitgefühl. Mutig Grenzen zu setzen, eigene Bedürfnisse auszudrücken und sich selbst anzunehmen, sind dabei essentielle Schritte. Professionelle Hilfe kann uns dabei unterstützen, verborgene Verletzungen zu erkunden und gesunde Bewältigungsmechanismen zu entwickeln.

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Bekannt aus

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