Toxische Beziehungen erkennen, verstehen, auflösen und vermeiden

Dieser Artikel ist das Richtige für dich, wenn du:

  • dich fragst, woran man toxische Beziehungen erkennt;
  • dich immer wieder in toxischen Beziehungen befindest;
  • dich gerade aus einer toxischen Beziehung gelöst hast;
  • nie wieder in toxische Beziehungen geraten möchtest.

Der Ursprung von toxischen Beziehungen

Eine Beziehung ist ein System, welches durch zwei Systeme gebildet wird.

Jeder Mensch trägt schon seit der Kindheit ein System in sich, welches von bestimmten Glaubenssätzen, Überzeugungen und daraus resultierenden Verhaltensweisen begleitet wird.

Unbewusst wählen wir als Kind Verhaltensmuster aus, um Zuneigung, Wertschätzung, Anerkennung und Aufmerksamkeit zu bekommen oder um negative Emotionen zu verdrängen oder sie zu kompensieren!

Bereits im ersten Lebensjahr prägt sich der eigene Bindungsstil in uns aus.

In Beziehungen ziehen sich dann entweder zwei gleiche oder zwei unterschiedliche Systeme magisch an. Daraus entwickelt sich dann entweder ein gemeinsam funktionierendes System oder ein ungesundes, energieraubendes System.

Die vier Bindungsstile und ihre Auswirkungen

Sicherer Bindungsstil

Bei diesem Typ ist in der Kindheit alles gut gelaufen. Es gab ganz viel Anerkennung, Wertschätzung, Gefühle von Sicherheit, Geborgenheit, bedingungsloser Liebe.

Das führt dazu, dass dieser Typ emotional offen ist.

Er kann Gefühle ausdrücken, hat ein ausgeglichenes Empfinden für Nähe und Distanz und hat gelernt, Grenzen zu setzen. Er hat außerdem gelernt, seine Wahrheit auszusprechen und sich selbst zu lieben.

Unsicher ängstlicher Bindungstyp (Verlustängstler)

Dieser Mensch verliert sich gern in Beziehungen und trägt eine große Bedürftigkeit in sich.

Aus Angst vor Ablehnung, tut er fast alles, um geliebt zu werde.

Er setzt keine Grenzen und kommuniziert nicht seine Meinung.

Dieser Bindungstyp neigt außerdem zu klammerndem Verhalten und hat große Angst vor dem Alleinsein. Er ist der gebende Part in einer Beziehung.

Unsicher vermeidender Bindungstyp (Bindungsängstler)

Dieser Bindungstyp entsteht oft durch sehr verletzende Situationen in der Kindheit.

Als Erwachsene zeigen diese Menschen ein vermeidendes Verhalten in sozialen Kontakten.

Sie haben Angst vor Nähe und können diese schwer zulassen.

Sie schalten ihre Gefühle ab, weil sie denken, so niemals verletzt werden zu können.

Sie selbst neigen dazu, rücksichtslos Grenzen zu setzen und andere zu kritisieren, während sie Kritik an der eigenen Person sehr schwer ertragen.

Kombi: unsicher vermeidender und unsicher ängstlicher Bindungsstyp

Diese Menschen tragen beide Bindungsstile in sich.

Das ist oft das Resultat einer sehr problematischen Kindheit mit starken Grenzüberschreitungen.

Sie wechseln ständig von Verlustangst zu Bindungsangst. Dieses ambivalente Verhalten macht Beziehungen zu diesen Menschen besonders schwer.

Der Mangel, der durch die Prägungen in unserer Kindheit entsteht, ist der Nährboden für toxische Beziehungen.

Wir haben eine Art von “Liebe” gelernt, die wir nun unbewusst wieder suchen.

Anders ausgedrückt, fühlen wir uns von dem angezogen, was wir als Kind kennengelernt haben.

Mussten wir als Kind um Liebe betteln, ziehen wir als Erwachsener mit Sicherheit einen Partner in unser Leben, der eben auch emotional nicht verfügbar ist!

Gesunde vs. toxische Beziehungen

Die Säulen einer gesunden Beziehung sind die Balance aus Geben und Nehmen, Respekt, Wertschätzung, offene Kommunikation, Progression, Stabilität, wahre Intimität, Gemeinsamkeit und Freiheit, Konfliktlösungskompetenz.

Toxische Beziehungen zeichnen sich aus durch Angst, Egozentrik, Wut, Abhängigkeit, Missbrauch von Macht, ein Gefühl von Hilflosigkeit und Ohnmacht, Illoyalität, Destruktivität, Verlust von Energie und Selbstwert, Liebeskummer in der Beziehung.

Der immer gleiche Ablauf von toxischen Beziehungen

Nach einem phänomenalen Start verliert sich meist schnell die Freude an der Beziehung.

Wir sind enttäuscht, weil der Partner unseren Mangel nicht stillen konnte oder ihn im Gegenteil sogar noch verstärkt hat.

Und so passiert es, dass wir uns trennen und die Erfüllung im nächsten Partner suchen.

Dies ist der Start eines toxischen Kreislaufes, das gleiche Spiel beginnt von vorne…denn Bedürftigkeit zieht Bedürftigkeit an. Oder Mangel zieht Mangel an…und Mangel kann niemals durch Mangel gestillt werden.

Der toxische Ablauf gleicht einer Gesetzmäßigkeit, er verläuft immer gleich:

  • Anheben auf ein Podest (Idealisierungsphase von beiden Partnern),
  • Abwertung,
  • Abschuss (Stoß vom Podest).

Manchmal wiederholt sich das Spiel immer und immer wieder. Man gerät in eine Endlosschleife aus On-Off Beziehungen, die in eine katastrophale Abwärtsspirale auf psychischer und physischer Ebene führen.

Alle Verhaltensweisen laufen aufgrund der verankerten Bindungsstile auf unbewusster Ebene ab, d.h. es macht keinen Sinn, auf Verstandesebene ein verändertes Verhalten erzwingen zu wollen.

Um wahre Veränderung zu erlangen, braucht es zwei bewusste Menschen, die bereit sind, in erster Linie an sich selbst zu arbeiten.

Toxischer Liebeskummer

Nach einer toxischen Beziehung verfallen Menschen oft in einen toxischen Liebeskummer, gepaart mit einem Gefühl extremer Einsamkeit und innerer Leere.

Es kann zu einer depressiven Verstimmung, tiefen Depression und Suizidgedanken kommen. Auch Schlaf- und Essstörungen treten häufig auf.

Durch den toxischen Kreislauf, dem ständigen On-Off, gerät die Biochemie im Körper durcheinander und erzeugt eine Art Abhängigkeit mit typischem Suchtverhalten. Der Verlustängstler entwickelt so eine Art Liebessucht.

Wird dem Verlustängstler seine “Droge” entzogen, entweder weil sich der Partner getrennt hat oder er es selbst geschafft hat, sich zu befreien, erlebt er nun einen Entzug auf allen Ebenen.

Und wenn ich von einer Droge spreche, dann handelt es sich nicht um den Partner selbst, sondern der Verlustängstler jagt einem Gefühl hinterher, welches das Gegenüber zu Beginn der Partnerschaft erzeugt hat.

Einem Gefühl, welches er seit der Kindheit vermisst hat. Endlich wurde der in der Kindheit entstandene Mangel scheinbar gestillt.

Diese Erfüllung von Bedürftigkeit fühlt sich anfangs an wie ein Rausch. In diesem Zustand fallen dann gleich zu Beginn Worte wie „große Liebe“, „Soulmate“ oder “endlich angekommen”.

In einem sehr frühen Stadium einer Beziehung, können diese Ausdrücke als Warnsignale für toxische Beziehungen gesehen werden.

Der Weg raus aus toxischen Beziehungen und toxischem Liebeskummer

Wie bei einem “Drogenentzug” sollte man auch, wenn es um toxische Beziehungen geht, den kalten Entzug wählen.

Der schnellste Weg raus aus einer toxischen Beziehung ist die absolute Kontaktsperre.

Auch wenn es für viele im ersten Moment unvorstellbar ist, ist es das, was am effektivsten ist und das Leiden am schnellsten lindert.

Das heißt, man sollte den Kontakt auf Social Media blockieren, Nachrichten und Bilder aus dem Handy löschen, Erinnerungen aus der Wohnung entfernen, also eben alles entfernen, was an die Droge erinnert.

Das Thema toxische Beziehung ist sehr komplex und würde den Rahmen eines Blogartikels sprengen.

In meiner zweiteiligen Podcastreihe gehe ich noch detaillierter auf das Thema ein.

Wenn du mehr erfahren möchtest, dann höre gerne in den kostenfreien Podcast rein.

Sollte ein Kontaktabbruch nicht möglich sein, weil man eventuell zusammenarbeitet oder gemeinsame Kinder hat, ist es wichtig, den Kontakt so sachlich als möglich zu gestalten. Denn jede Art von Emotion – und ich betone wirklich jede Art – befeuert schnell wieder das System.

Außerdem sollten wir aktiv Gedankenhygiene betreiben und uns vor den ständigen, immer wiederkehrenden zweifelnden Gedanken bestmöglich mit konstruktiven Methoden ablenken. Sport, Freunde treffen, alte Hobbies reaktivieren sind nur einige Beispiele.

Außerdem kann es helfen, eine “Shitliste” zu schreiben, denn oft verklärt sich das Bild auf diese Beziehung total und man erinnert sich nur an die schönen Momente.

Eine Shitliste kann helfen, sich in zweifelnden Momenten die Realität wieder vor Augen zu führen.

Sollten Suizidgedanken auftreten, dürfen wir keine Sekunde zögern, bei der psychiatrischen Ambulanz um Hilfe zu bitten.

Auch in meinen Coaching-Programmen unterstütze ich Menschen dabei, ersehnte Veränderungen auf einem liebevollen Weg, ohne Selbsthass und unnötigen Druck zu erreichen.

Ich habe zwei Online Programm entwickelt, die ich persönlich begleite.

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ist ein 10 wochen Coaching-Programm, das den Kern des Übergewichts angeht, anstatt mit Diäten immer nur das Symptom zu bekämpfen. Meine Vision ist es Menschen zu helfen ein liebevolleres Verhältnis zu ihrem Körper, zu ihrem Essverhalten und vor allem zu sich selbst aufzubauen Mehr erfahren…

Das I-Land

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Heilpraktikerin für Psychotherapie, Life Coach, Buchautorin, Podcasterin und professionelle Sportlerin.

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